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LGBTIQ: Rosa flaniert wild!

Am heutigen Samstag, den 27. August findet in Bern die queere Strassentanzparty “Rosa flaniert wild” statt, die sich gegen Sexismus und Homphobie und gegen die Diskriminierung von Trans*-Personen richtet. Die BFS Jugend Zürich wird dort den folgenden Flyer verteilen.

von BFS Jugend Zürich

Wenn wir unter dem Motto „Rosa flaniert wild“ auf die Strasse gehen, stehen wir für viele Dinge ein. Wir demonstrieren gegen Sexismus und Homophobie, gegen die Diskriminierung von Trans*-Personen und gegen diese patriarchale Gesellschaft insgesamt.
Wir stehen dafür ein, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Alter, ihrem Einkommen und ihrer Herkunft ihre Sexualität frei ausleben können. Doch was heisst Freiheit im Kapitalismus?
Die Möglichkeit seine Sexualität oder Geschlechtsidentität frei zu leben, ist extrem wichtig.
Doch diese freie Auslebung ist unter den aktuellen Umständen nicht für alle Menschen gegeben. Der Grad der Freiheit ist geknüpft an Nationalitäten, und an die soziale Position.
In dieser Situation ist es wichtig, dass wir uns (wieder) bewusst werden, dass Glück eine objektive Bedingung ist. Eine Bedingung, die nicht für alle gegeben ist, in einer Gesellschaft der Klassen und der Ungleichheit. Während sich wohlhabende Trans*-Personen eine geschlechtsangleichende OP leisten können, bleibt diese Menschen aus unteren Einkommensschichten vorenthalten.
Rosa_flaniert_wild
Wer sagt, dass sich doch schon einiges gebessert hat in den letzten Jahrzehnten, mag Recht haben; Wer glaubt, dass im Kapitalismus eine freie Sexualität und freie Beziehungen möglich seien, nicht.
Man darf sich von den kleinen Aufweichungen der bestehenden Normen nicht täuschen lassen. Dass man im Supermarkt jetzt Guy-Liner kaufen kann ( Eye-Liner für Männer), hat weniger mit einem Wechsel des Bewusstseins zu tun, als viel mehr mit der Möglichkeit, dadurch neue Zielgruppen und Märkte zu schaffen. Gleichzeitig stehen solche Schein-liberalisierungen auch nicht für eine Abwertung der Kategorien Frau/Mann. Vielmehr haben sie eine stabilisierende Wirkung auf eben diese Kategorien, da sie diese um eine Facette dessen, was toleriert ist, erweitern, anstatt die Norm insgesamt aufzubrechen. Am effektivsten zeigt dies ja bereits der Name dieses Eye-Liners auf.
Man muss sich bewusst sein, dass reale Veränderungen von Normen und gesetzlichen Praxen immer das Ergebnis von Kämpfen war. Nicht umsonst die Tatsache „Stonewall was a riot“! Erst durch die eigentlich positive Etablierung, mit einer einhergehenden Entpolitisierung eben solcher Kämpfe, wurde eine Nutzbarmachung für den Markt überhaupt möglich. Das Resultat dieser Entpolitisierung von Sexualität sind nun neue Normen, und die Credit Suisse an der Gay-Pride.
Dass der Kapitalismus durchaus auch von den uns angelernten Rollen und Normen profitiert, zeigt sich jeweils, sobald sich die Umstände verschärfen. Wirtschaftliche Krisen sind immer begleitet von gesellschaftlichen Rollbacks. Rollenbilder, die längst überwunden schienen, werden plötzlich wieder salonfähig, erkämpfte Gesetzesanpassungen rückgängig gemacht. Dies zeigen zum Beispiel die erneuten Angriffe auf hart erkämpfte Frauenrechte wie dem Recht auf Abtreibung, beispielsweise in Südeuropa oder in Irland.
Wollen wir eine Welt, in der Sexualität und Beziehung nicht mehr von äusseren Umständen abhängig sind, müssen wir uns für eine Veränderung im Bewusstsein einsetzen.
Wir müssen für eine Veränderung der Produktionsweise kämpfen, und die Schaffung einer klassenlosen Gesellschaft.
Wir müssen kämpfen für eine Welt, in der Sexualität wirklich frei ist.

FlyaV3

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