Am Dienstag, 23. Januar 2018 haben in Zürich 4500 Menschen lautstark, bunt und kämpferisch gegen den Besuch des US-Präsidenten Donald Trump am diesjährigen World Economic Forum (WEF) demonstriert. Es war die grösste Anti-WEF-Demonstration, die in den letzten Jahren in der Schweiz stattgefunden hat.
von BFS Zürich
Trump ein Globalisierungsgegner? Fake News!
Im Gegensatz zu einigen Kommentator*innen sehen die Teilnehmenden der Demonstration Trump nicht als einen Gegner der Globalisierung. Die politischen Ansichten und Taten von Trump decken sich in den wichtigsten Dingen mit denjenigen der anderen Teilnehmenden des WEF. So stehen sowohl Trump, als auch die anderen Staatschefs und sogenannten „global leaders“, die am WEF anwesend sind, für unhaltbar tiefe Unternehmenssteuern, für eine Austeritätspolitik, welche die Arbeits- und Lebensbedingungen der Lohnabhängigen weltweit verschlechtert, sowie für eine kriegerische Aussenpolitik. Der Angriff des türkischen Staates – notabene NATO-Partner und mit einer Delegation am WEF präsent – auf die kurdisch-syrische Region Afrin ist das jüngste Beispiel dieser mörderischen Aussenpolitik. In diesem Sinne richtete sich die heutige Demonstration nicht nur gegen Trump und das, was er politisch verkörpert, sondern auch gegen die politischen Ansichten der WEF-Teilnehmenden im Allgemeinen und das WEF an sich.
Das WEF gehört abgeschafft
Unter dem Motto „Das Schaffen einer gemeinsamen Zukunft in einer zerrissenen Welt“ gaukelt das WEF vor, ernsthaft an der Lösung gesellschaftlicher Probleme interessiert zu sein. Dabei sind es die WEF-Teilnehmenden, die als Repräsentant*innen der kapitalistischen und patriarchalen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung täglich Armut, Unterdrückung und Ungleichheit verursachen. Der am 22. Januar 2018 veröffentlichte OXFAM-Bericht zeigt einmal mehr, dass die weltweite soziale Ungleichheit ein neues Rekordniveau erreicht hat.
Die Teilnehmenden der Demonstration können es deshalb nicht ernst nehmen, wenn das WEF vorgibt, sich für Umweltschutz und Gleichberechtigung der Geschlechter einzusetzen. Dass das WEF diese Themen auch noch mit einem US-Präsidenten diskutieren will, der aus dem Pariser Klimaabkommen austritt, Länder des globalen Südens als „shit holes“ bezeichnet und Frauen pauschal abwertet, macht das WEF komplett unglaubwürdig.
Das WEF dient als Plattform zur Selbstdarstellung und dem Machterhalt der global herrschenden kapitalistischen Elite. Und diese Plattform wird auch noch mit öffentlichen Geldern mitfinanziert, die anderswo dringend benötigt werden. Es gibt für uns Lohnabhängige also keinen einzigen nachvollziehbaren Grund, warum dieses Treffen weiterhin stattfinden soll. Das WEF gehört abgeschafft.
Die Bewegung gegen die kapitalistische Globalisierung hat neuen Schwung
Nachdem an der diesjährigen Gegenveranstaltung zum WEF, dem Anderen Davos, am 12./13. Januar 2018 im Volkshaus Zürich schon 850 Personen über Alternativen zum gegenwärtigen kapitalistischen Gesellschaftsmodell diskutiert haben, haben an der Demonstration “Trump not welcome” 4500 Personen ihren Unmut über das WEF und die politischen Ansichten Trumps auf die Strasse getragen. Der erwähnte OXFAM-Bericht belegt einmal mehr eindrücklich, dass weltweite soziale Ungleichheit nicht ein Relikt aus dem 20. Jahrhundert ist, sondern eines der grössten Probleme unserer Gesellschaft.
In diesem Sinne werden wir uns auch in kommenden Monaten und Jahren gegen soziale und geschlechtsspezifische Ungleichheit, rassistische Unterdrückung und die Ausbeutung von Mensch und Natur zur Wehr setzen und gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft einstehen!
Super! Gratulation zur gelungenen Demo!
Eine kleine Kritik/Frage; Wäre es nicht medienwirksamer gewesen die Demo am Tag der Ankunft von Trump durchzuführen?
Danke! ja wir wussten halt bis vor kurzem nicht, wann trump wirklich ankommt. daher haben wir es einfach auf den 1. wef-tag gelegt. aber danke für die rückmeldung!
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