Menu Schließen

Am Rande vermerkt: Streiks an den Hochschulen in Berlin

Vom 14.-16. Februar 2018 streikten in Berlin zum vierten Mal die studentischen Angestellten an den Hochschulen. Ihr Ziel ist es einen neuen Tarifvertrag (vergleichbar mit Gesamtarbeitsverträgen in der Schweiz) zu erkämpfen. Ihre Hauptforderung dabei ist eine Erhöhung des Mindestlohnes auf 14 Euro pro Stunde, um die Löhne an die Wirtschafts- und Lohnentwicklungen anzupassen. Der immer noch gültige Tarifvertrag (TV Stud II) wurde 1986 in einem mehrwöchigen Streik erkämpft. 2001 wurde die dynamische Anpassung der Löhne an die Inflation aufgelöst und die Löhne liegen seither bei 11 Euro pro Stunde. Das bedeutet eine massive Lohnsenkung für die über 8000 studentischen Beschäftigten in Berlin.
Seit mehr als einem Jahr laufen nun die Proteste, Kämpfe und Verhandlungen zwischen den Hochschulen und den Gewerkschaften/Student*innen. Die Angebote der Hochschulen blieben bisher hinter den Erwartungen zurück, im Dezember 2017 boten sie eine schrittweise Erhöhung auf 12.50 Euro und keine dynamische Koppelung der Löhne, weder an die Inflation noch an andere Tarifverträge. Auch alle anderen Forderungen, beispielsweise nach längerer Lohnfortzahlung bei Krankheit oder der Festlegung von Angemessenen Vor- und Nachbereitungszeiten für Tutorien, wurden von den Hochschulen bisher abgelehnt.
Während des Streiks kam es am 14. Februar 2018 zu einer weiteren Eskalation. Die Streikenden wollten eine öffentliche Sitzung des akademischen Senats der Freien Universität Berlin besuchen. Sie wurden jedoch von 20 bewaffneten Polizist*innen von der Teilnahme an der Sitzung abgehalten. Ebenso skurril ist auch der Umstand, dass die Universitäten bereits seit Jahren mit höheren Löhnen der studentischen Angestellten budgetieren. Das Geld wäre also vorhanden.
Wir solidarisieren uns mit den Streikenden und wünschen ihnen ein erfolgreiches Gelingen ihres Kampfes!
von Cedric Stucki
[Am Rande vermerkt] ist eine Serie von Kurzartikeln. Wir wollen damit tagesaktuelles Geschehen kommentieren, einordnen, auf Veränderungen aufmerksam machen. Eine konsequente linke, antikapitalistische Politik zeichnet sich unseres Erachtens nicht nur dadurch aus, die grossen Analysen abzuliefern. Vielmehr gehört es für uns dazu, auch kleinere, unscheinbare Entwicklungen, skandalöse Aussagen und Auffälliges einordnen zu können.
Die kurze Form, der eher flüchtige Charakter und die zeitliche Nähe, die allesamt diese Artikelserie ausmachen, führen dazu, dass die hier geäusserten Einschätzungen vorübergehend sein können und nicht zwangsläufig mit den Ansichten unserer Organisation übereinstimmen müssen. Die Autor*innen und die verwendeten Quellen sind deshalb jeweils gekennzeichnet. Textvorschläge sind jederzeit herzlich willkommen.

Verwandte Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert