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Am Rande vermerkt: Ausgerechnet Luigi Di Maio

Seit ihrem Amtsantritt macht die rechtspopulistische Regierung Italiens durch rassistische Eskapaden von sich reden. Nun inszeniert sich ausgerechnet Vizepremier Luigi Di Maio als Kritiker der Ausbeutung Afrikas, vor allem durch das Nachbarland Frankreich. Die Motive hinter der an sich berechtigten Kritik sind allerdings – wie erwartet – äusserst niederträchtig.

Die Folgen der Kolonialisierung Afrikas und anderer Teile der Welt durch europäische Regierungen sind bis heute spürbar und verweisen auf eine besonders hässliche Seite der europäischen Geschichte. Die meisten der Landesgrenzen entsprechen den Verwaltungsgebieten der ehemaligen Kolonien, was bis heute für grosses Konfliktpotenzial unter den Menschen, die in diesen Gebieten leben, sorgt.

Doch nicht nur das. Auch heute noch verhalten sich viele der ehemaligen Kolonialmächte kaum anders als zu ihren schlimmsten Zeiten. Die Regierungen Europas unterstützen Diktatoren und Autokraten aller Couleur, sofern diese ihren Interessen dienen.

An diesem schändlichen Verhalten kam diese Tage Kritik von unerwarteter Seite. So hat Luigi Di Maio, der italienische Vizepremier vom Movimiento Cinque Stelle, dem Nachbarland Frankreich vorgeworfen, bis heute massiv zur Verarmung des afrikanischen Kontinents beizutragen.

Di Maio, der gemeinsam mit den Rechtspopulisten von der Lega unter Matteo Salvini regiert, sagte: «Heute werden so viele Afrikaner in die Migration getrieben, weil vor allem Frankreich nie aufgehört hat, Dutzende afrikanische Länder zu kolonisieren.» Er rief die Europäische Union daher zur Verhängung von Sanktionen gegen Frankreich und andere Länder auf, die Afrika «verarmen».

Gerade mit ersterem Zitat unterstreicht Di Maio jedoch, worum es ihm und seinem Koalitionspartner eigentlich geht: Er will keine geflüchteten Menschen in seinem Land aufnehmen. Oder um es in Di Maios eigenen Worten zu sagen: «Afrikaner sollten in Afrika sein, nicht am Grund des Mittelmeers.»

Was er dabei allerdings auslässt: Seiner Regierung ist es immer noch lieber, wenn die geflüchteten Menschen «am Grund des Mittelmeers sind», als wenn sie Fuss auf italienisches Territorium setzen. Kaum im Amt hatte sein Regierungskollege Salvini nämlich öffentlichkeitswirksam die Häfen des Landes für geflüchtete Menschen geschlossen. Auch ein passender Hashtag auf Twitter durfte da nicht fehlen. #chiudiamoiporti («wir schliessen die Häfen») lautete er. Die jüngste Folge dieser menschenverachtenden Politik, welche sichere Fluchtrouten verhindert, sind 117 im Mittelmeer ertrunkene Menschen, denen eine Seenotrettung versagt blieb.

Schon damals, doch auch mit ihrem neusten Streich zeigt die italienische Regierung, dass sie für sämtlichen Probleme eine simple Lösung bereithält: das «Prinzip des Ausgrenzens». Letztlich geht es ihr darum, ein rassistisches, geschlossenes Land zu errichten, geprägt von einem Kampf der Kulturen, wo nur die Herkunft zählt, wie es vor kurzem der italienische Gewerkschafter Mario Giro ausdrückte.

von Georg Lobo

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