Während Paolo Dall’Oglio in Syrien für die Befreiung von Aktivisten kämpfte, die von islamistischen Gruppierungen entführt worden waren, wurde er am 29. Juli selbst gefangen genommen.
Am 13. April 2013 nahm Pater Paolo Dall’Oglio, zusammen mit Georg Sabra, Gilbert Achcar und Nahed Badawia, an einem Solidaritätstag mit dem syrischen Volk im Kampf gegen die Diktatur des Assad-Regimes teil, der im Volkshaus von Zürich stattfand. Zu diesem Anlass gab er dem Westschweizer Radiosender ein Interview (verfügbar hier auf Französisch). Die ca. 300 Teilnehmer_innen, darunter zahlreiche Aktivist_innen aus Syrien oder der Region, diskutierten über die Lage und die Perspektiven in Syrien, unter anderem auch mit Pater Paolo Dall’Oglio [eine DVD zu diesem Solidaritätstag kann unter redaction@alencontre.org bestellt werden].
Beim Solidaritätstag hat das Engagement von Pater Dall’Oglio für die Befreiung des syrischen Volkes und für die Achtung seiner Vielfalt bei vielen Teilnehmenden grosse Bewunderung und Sympathie geweckt. Seine Haltung ermöglichte ermöglichte auch eine Annäherung verschiedener Positionen. So konnten Meinungsverschiedenheiten überwunden werden, die im Rahmen des bewaffneten Kampfes gegen die Diktatur des Clans von Assad unausweichlich entstehen. Dies umso mehr angesichts der Zerstörungen, die Assad jetzt nach der Plünderung des Landes anrichtet. Das Zusammentreffen von zerstörerischer Gewalt gegen die Bevölkerung, die Wohnungen, die Gebäude und Monumente einer Jahrtausend alten Zivilisation mit der räuberischen Aneignung von Ressourcen erscheint nur beim ersten Blick als Paradox. Sie stellen eigentlich die beiden Seiten der gleichen Medaille, wo eine neoliberale Wirtschaftspolitik ihr Pendant in Verwüstungen, hier insbesondere durch Bombardierungen und Erschiessungen, findet.
Durch sein Engagement und mit seinen Überzeugungen zeigt Pater Paolo Dall’Oglio gleichzeitig das emanzipatorische Potential dieses Kampf gegen die Diktatur und den enormen Mut auf, der dafür notwendig ist. Mit dieser Qualität konnte er nur ins Visier derjenigen geraten, die auf verschiedensten Seiten mit Brutalität versuchen, die freiheitlichen Bestrebungen der lokalen Stadtkomitees, die Ärzte in improvisierten Kliniken, die tausenden alltäglichen Beweise der Solidarität für das Überleben und für den Widerstand zu unterminieren. All diese Praktiken bilden den Nährboden für eine zukünftige, echte Eroberung demokratischer und sozialer Rechte für Alle. Dies ist unmittelbar mit einem Kampf für die Einheit Syriens verbunden, wo die Selbstbestimmung der Bevölkerung und die Pluralität ihrer Forderung geachtet werden und jegliche Einmischung von aussen abgelehnt wird.
Dementsprechend sollte die Kampagne „Freiheit für den Pater Paolo Dall’Oglio“ durch alle Kräfte unterstützt werden, die mit Vernunft und Dialogbereitschaft die Seite der Unterdrückten und Ausgebeuteten gewählt haben.
Bitte schickt Nachrichten zur Befreiung von Paolo Dall’Oglio an die KIPA (Katholische Internationale Pressagentur, apic@kipa-apic.ch) , an die lokalen Gemeinden mit der Forderung, es „nach oben“ weiterzuleiten, an die Kirchenoberhäupter und die Verantwortlichen der katholischen Kirche. Bitte lasst eine Kopie Ihrer Nachricht an die folgende Adresse zukommen: redaction@alencontre.org. Wir danken Euch für Eure Unterstützung (Für die Internetredaktion von A l’Encontre, Charles-André Udry).