Menu Schließen

Widerstand von unten gegen die Umverteilung von oben

Die reichsten 10% der Schweiz besitzen mehr als zwei Drittel des hiesigen Gesamtvermögens. Und der Staat hilft ihnen kräftig dabei, dass sie ihre Vermögen schützen und vergrössern können. Während Geld bei Care-Arbeit und Gewaltschutzprojekten fehlen, werden dem Schweizer Finanzplatz quasi über Nacht Garantien in der Höhe von Hunderten Milliarden CHF zugesichert. Heute, am 14. Juni 2023, streiken wir für mehr Zeit und Geld und gegen das Patriarchat!

von BFS Zürich

Die ökonomische Ungleichheit wird grösser

An der öffentlichen Gesundheit wird gespart, während Spitäler und Heime privatisiert werden. Die Steuerlast wird gesenkt und die Gesundheitskosten werden auf die Bevölkerung abgewälzt. Seit 1997 sind die Krankenkassen um über 130% teurer geworden, die tiefen Löhne aber nur um 15% gestiegen. Das heisst: die Vermögenden gewinnen, die Lohnabhängigen und Pflegebedürftigen verlieren.

Das Management der Credit Suisse macht über Jahre Verluste, schüttet trotzdem Boni und Dividenden in Milliardenhöhe aus, und wird dann auch noch vom Staat mit unseren Steuergeldern gerettet. Eine Pflegehelferin mit zwei Kindern und einem Monatslohn von ca. 3500 CHF gibt zwei Drittel ihres Lohns für Miete, Krankenkasse und KiTa aus und wird gleich betrieben, wenn ihr kurz das Geld fehlt, um die Steuern zu bezahlen.

Dass Lohnarbeit nicht reich macht, ist längst bekannt. Aber nur schon finanzielle Sicherheit ist für viele schwierig zu erreichen. Über die Hälfte der Schweizer Vermögen sind vererbt – 2020 wurden Vermögen im Wert von etwa 100 Milliarden CHF vererbt. Erbschaftssteuern gibt es keine und die Vermögenssteuern sind lächerlich tief. So bleibt reich, wer reich geboren ist.

– und ist nach Geschlecht ungleich verteilt.

Wer aber keine reichen Eltern hat, kann arbeiten bis zum Umfallen und wird trotzdem alle Ersparnisse aufbrauchen, um im Alter mit AHV und Pensionskasse über die Runden zu kommen. Über ein Fünftel der über 65-Jährigen in der Schweiz ist armutsgefährdet, 14% leben unter der Armutsgrenze. Frauen (gemäss der binären Datenerhebung) sind im Alter besonders armutsgefährdet, weil ihre Renten im Schnitt 35% tiefer sind.

Auch sonst sind Frauen in prekärerer Situation als Männer. Erstens verdienen Frauen für die genau gleiche Arbeit 10% weniger als ihre Kollegen. Zweitens sind feminisierte Berufe schlechter bezahlt. Drittens übernehmen Frauen nach wie vor viel mehr der nicht bezahlten Kinderbetreuung, Haus- und Sorgearbeit und leisten jährlich Gratisarbeit im Wert von 260 Mrd. CHF. Werden diese strukturellen Ungleichheiten berücksichtigt, die sich schliesslich alle auf die Berufssituation von Frauen auswirken, ergibt sich ein Lohnunterschied von 1500 CHF im Monat! Frauen haben also viel weniger Lohn als Männer, haben am Ende des Tages aber viel mehr gearbeitet.

Für Staat und Wirtschaft ist es lukrativ, dass Frauen so viel gratis arbeiten. Dennoch möchten sich weder Staat noch Wirtschaft tatkräftig für den Schutz von Frauen vor patriarchaler Gewalt einsetzen. Jede zweite Woche wird in der Schweiz eine Frau von ihrem (Ex-)Partner umgebracht. Aber die Frauenhäuser sind überfüllt und Schutzinstitutionen unterfinanziert.

Holen wir uns, was uns gehört!

So kann das nicht weitergehen! Wir brauchen Milliarden für Sorgearbeit. Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum. Wir brauchen Frauenhäuser und emanzipatorische Gewaltschutzprojekte. 14. Juni und alle Tage: Gründe zum Streiken gibt’s genug!

Deshalb arbeiten wir heute nicht! Wir Frauen, Lesben, Inter, Trans und Nonbinäre Personen treffen uns heute Abend an den Demos:

Basel: ab 16:30 Uhr, Theaterplatz.

Zürich: 17:30 Uhr, Bürkliplatz beim grossen lila Ballon in den Care-Block.

Verwandte Artikel

1 Kommentar

  1. Pingback:Zürich: Das war der feministische Streik 2023

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert