1999 fand das erste Andere Davos als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum (WEF) statt. Unter dem Motto «Krisen des Kapitalismus und unsere Antworten» diskutieren wir am 19./20. Januar 2024 in Zürich über antikolonialen, feministischen, ökologischen und abolitionistischen Widerstand, um dem von Krisen geprägten Kapitalismus eine solidarische Alternative entgegenzustellen.
von BFS Zürich
Im Februar 2022 machte die russische Invasion der Ukraine klar, dass Kriege auch in Europa wieder möglich sind. Seitdem haben sich die kolonialistischen Invasionen und ethnischen Vertreibungen (Bergkarabach, Rojava, Palästina) in rasantem Tempo vervielfacht. Es drängt sich die Frage auf, ob wir derzeit eine Art Zeitenwende erleben.
Gleichzeitig erstarken im Inneren vieler Staaten rechtspopulistische und offen rechtsextreme Parteien und Bewegungen. Beunruhigend ist, dass es diesen Bewegungen gelingt, sich als Vertreterinnen des «kleinen Mannes» und als eigentliche Verfechterinnen der Demokratie zu etablieren. Und das, obwohl ihre Politik die Ungleichheit zwischen den Klassen weiter verstärken wird, falls sie an die Macht gelangen.
Wir leben in einer Welt, in der die Mächtigen die Schwächeren ausbeuten und unterdrücken. Beispiele gibt es aus allen Lebensbereichen: So lässt die weltweite Inflation die Preise für Grundbedürfnisse in die Höhe schnellen und beschert einigen Kapitalist:innen enorme Extraprofite, während die Reallöhne sinken. Immobilienbesitzer:innen treiben die Mieten in immer neue Höhen, während viele Menschen nach bezahlbarem Wohnraum suchen. Und imperialistische Regierungen wetteifern um Einflusssphären und investieren massiv in Aufrüstung, während Menschen unter Kriegen leiden und zur Flucht gezwungen werden.
Die Verantwortlichen für all diese Verwerfungen, die Repräsentant:innen der grossen Unternehmen und mächtigen Staaten, treffen sich wie jeden Januar am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos.
An der Gegenveranstaltung zum WEF, dem Anderen Davos, welches am 19./20. Januar 2024 in Zürich stattfinden wird, bringen wir Aktivist:innen von der anderen Seite der Barrikade zusammen. Unter dem Motto «Krisen des Kapitalismus und unsere Antworten» diskutieren wir über antikolonialen, feministischen, ökologischen und abolitionistischen Widerstand, um dem gegenwärtigen System eine solidarische Alternative entgegenzustellen.
Als Gäste mit dabei sind unter anderem die in Berlin lebende palästinensische Abolitionistin Simin Jawabreh, die argentinische Feministin Lus Sbriller, Tithi Bhattacharya (Autorin von Feminismus für die 99%), der antifaschistische Journalist Miquel Ramos aus Valencia, der russische Sozialist und Putingegner Ilya Budraitskis (Russländische Sozialistische Bewegung), der ukrainische Gewerkschafter Artem Tivda (Sotsialnyi Rukh) und die in Lausanne lebende ukrainische Aktivistin Hanna Perekhoda (solidaritéS), Aktivist:innen der kurdischen Freiheitsbewegung, die Co-Autorin des IPCC-Berichts 2023 Yamina Saheb, der Wirtschaftsgeograf Christian Zeller (Autor von «Revolution für das Klima»), Simon Pirani (Autor von «Burning Up: A Global History of Fossil Fuel Consumption»), Anti-Gentrifizierungsaktivist:innen aus Deutschland (Deutsche Wohnen & Co. enteignen), Dänemark (Almen Mostad) und der Schweiz (Linkes Seeufer für alle) und viele weitere Aktivist:innen.
Die Konferenz wird organisiert von der Bewegung für den Sozialismus (BFS/MPS) und findet im Volkshaus Zürich statt. Die Diskussionen werden auf Deutsch, Englisch und Französisch übersetzt und teilweise live gestreamt. Alle Infos zu Programm, Durchführung und Streams gibt es bald auf sozialismus.ch.
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