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Ökosozialismus oder Highway to Hell

Die Klimakrise und die Klimapolitik der westlichen Staaten bedrohen sämtliche Lebensgrundlagen aller Gesellschaften durch die Zunahmen ökologischer Instabilität, sozialer Ungleichheit, Gewalt, Ausgrenzung und Abschottung. Doch die Wirtschaft muss im Kapitalismus immer weiterwachsen. So bleiben bürgerliche Politik und Kapital stur auf ihrem Pfad und investieren weiterhin im grossen Stil in fossile Produktions- und Lebensweise, wie zum Beispiel in fossilistische Infrastruktur von Autobahnen und Individualverkehr. Gut gemeinte reformistische Projekte wie die Biodiversitätsinitiative werden abgeschmettert, stattdessen verschärft die bürgerliche Demokratie ihr menschenverachtendes Asylregime auf Kosten der hauptleidtragenden Menschen der Dritten Welt. Der «grüne» Kapitalismus ist und bleibt ein naiver Wunschtraum. Ein gutes Leben für alle wird uns kein Parlament und keine Regierung schenken, wir müssen es uns erkämpfen!

von BFS Zürich

Ökologische Klassenkämpfe

Unsere Gesellschaft und so auch die Menschen in ihr, sind gespalten. Viele befürworten grundsätzlich eine konsequente Bekämpfung der Klimakrise. Doch in der bürgerlichen Demokratie und den vorherrschenden gesellschaftlichen Bedingungen stossen ökologische Forderungen vielen vor den Kopf, da sie vordergründig und in gewissen Fällen (bspw. eine CO2-Steuer auf den Konsum) tatsächlich in Konkurrenz zu sozialen Interessen und der Fortsetzung der etablierten Lebensweise stehen. Solche Verlust- und Abstiegsängste stärken reaktionäre rechte Kräfte.

Darum brauchen wir eine ökologische Politik, die auch soziale Aspekte miteinbezieht. Die Klimapolitik darf nicht auf dem Rücken von uns normalen Arbeiter:innen stattfinden. Was es braucht, ist eine sozial-ökologische Klassenpolitik! Diese muss die Erfahrungen, Bedürfnisse und Unsicherheiten von Arbeiter:innen erst nehmen und diese unterstützen. Es bedarf einer klassenkämpferischen Zuspitzung, die die Verursacher:innen und Hauptverantwortlichen für die Klimakrise in die Verantwortung nimmt. Die Kosten für unumgängliche Veränderungen in der Industrie und Produktion müssen vom fossilen Kapital und den Reichen getragen werden. 

Nur wenn die Klimabewegung einen Labour-Turn vollzieht und sich mit den Arbeiter:innen zusammenschliesst, , kann eine soziale und ökologische Produktions- und Lebensweisen erkämpft werden. Ökologische Klassenkämpfe bringen Menschen in konkreten Anliegen zusammen, zeigen den Menschen reale Alternativen auf und ermöglichen Organisierung und Gegenmacht. In Norditalien kämpft die NoTAV-Bewegung gegen den Bau eines europäischen Hochgeschwindigkeits-Infrastrukturprojekt, welches treu dem «grünen» Kapitalismus» Wachstum und Militarisierung verbindet. Die militante ökologische Bewegung „Les Soulèvments de la Terre“ kämpft im Zusammenspiel mit lokalen Kleinbäuer:innen u.a. gegen monströse Wasserspeicher der Agrarindustrie.

In Campi Bisenzio bei Florenz halten nach einer Massenentlassung seit drei Jahren die Arbeiter:innen des Autozulieferers GKN ihre Fabrik besetzt. Sie weigern sich ihre Arbeitsplätze, die für die ganze Region eine Bedeutung haben, den Profitinteressen des britischen Konzerns zu opfern. Die Arbeiter:innen kämpfen aber nicht nur gegen ihre Entlassung, sondern auch für einen sozial-ökologischen Umbau der industriellen Produktion Dieses Leuchtturmprojekt zeigt beispielhaft wie ein konsequent ökosozialer Kampf aussehen kann, die Forderungen der Klima- und der Arbeiter:innenbewegung verbindet. Mit einer strategischen Stossrichtung im Sinne von Forderungen nach Konversion und Vergesellschaftung werden ersten kleine Brüche geschaffen, die einen grundlegenden ökosozialistische Bruch erst denkbar machen. Solche Kämpfe in der produktions- und Reproduktionssphären müssen wir als ökologische Linke konsequent unterstützen, um mit den Metallbauer:innen, Bauarbeiter:innen und Pfleger:innen unserer gesellschaft eine sozial-ökologische Zukunft bauen zu beginnen! Für einen ökologischen Klassenkampf!

Ökosozialismus

Was ist Ökosozialismus? Ökosozialismus heisst für uns:

  1. Weniger produzieren: Eine wachsende Wirtschaft braucht immer mehr Ressourcen und Energie. Weil dieser Verbrauch aber sinken muss, müssen wir insgesamt weniger produzieren. Die Produktion darf nicht dem Profit dienen, sondern wir müssen sie an den Bedürfnissen von allen Menschen ausrichten.
  2. Gerecht teilen: Was wir produzieren, gehört uns allen. Ein gutes Leben für alle!
  3. Gemeinsam entscheiden: Wie wir unsere Gesellschaft organisieren, entscheiden wir demokratisch, das heisst, gemeinsam. Dazu gehört auch, was und wie wir produzieren und wie wir die gesellschaftlich notwendige Arbeit erledigen.

Wir Ökosozialist:innen streben nach einer Gesellschaft, die an sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Demokratie ausgerichtet ist, die Bedürfnisse der Menschen befriedigt und dies auf eine ökologisch nachhaltige Weise tut. Mach auch Du mit!

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