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Der GAV für Stadtzürcher Kitas ist gefährdet

Im Zuge der Proteste gegen die kantonalen Sparmassmassnahmen in Zürich im Jahr 2016 gründeten Kinderbetreuer:innen der Stadt Zürich das Kollektiv Trotzphase, welches sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine stärkere Anerkennung ihrer Berufstätigkeiten einsetzt. Seit einem Jahr wird mit der Stadt Zürich über einen Gesamtarbeitsvertrag verhandelt. Mitten in den Verhandlungen haben die privaten Kita-Betreiber:innen nun angefangen, den Prozess zu sabotieren. (Red.)

von Trotzphase

Seit neun Jahren kämpfen wir als Trotzphase dafür, dass endlich die Arbeitsbedingungen in der Kinderbetreuung verbessert werden und für mehr Anerkennung. Unter anderem mit dem feministischen Streik 2019 haben wir enorm etwas ins Rollen gebracht. Heute wissen alle, welche Arbeit wir Betreuer:innen täglich leisten. Und mit Mobilisierungen, feministischen Streiks und Öffentlichkeitsarbeit haben wir eine zentrale Forderung – nämlich ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) in der Kitabranche – auch politisch auf die Tagesordnung gesetzt. Dieser Druck war enorm erfolgreich:

  • Im Herbst 2022 hat das Sozialdepartement Massnahmen zur Verbesserung der Qualität und den Anstellungsbedingungen in den Stadtzürcher Kitas erarbeitet. Diese waren Bestandteil der Teilrevision VO KB welche im Sommer 2024 vom Gemeinderat verabschiedet wurde. Damit wurde eine wichtige Grundlage für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, für einen GAV und für die Finanzierung der Mehrkosten durch das Sozialdepartement geschaffen.
  • Im März 2024 sind Verhandlungen zwischen VPOD und kibesuisse [Berufs- und Branchenverband der Kinderbetreuung] zu einem ersten GAV für die Stadtzürcher Kitas gestartet.

Kämpfen lohnt sich! In den letzten neun Jahren haben wir in der Stadt Zürich der Kitabranche zu mehr Anerkennung verholfen. Und das wirft auch im Kanton und in der ganzen Schweiz Wellen, weil wir hier – wenn uns das gelingt – zeigen, was auch an anderen Orten möglich ist.

Der Geier bedroht die Kitas

Aber dieser Erfolg ist jetzt akut gefährdet. Denn gegen diese Teilrevision VO KB, die uns höhere Löhne, bessere Betreuungsschlüssel, höhere Subventionen und einen GAV ermöglicht, wurde im Dezember aus den Reihen von Kita-Betreiber:innen Rekurs eingereicht! Einer davon ist Christian Geier von der Kitakette Fugu und damit ausgerechnet einer, der selbst in der GAV-Verhandlungsdelegation der kibesuisse [Berufs- und Branchenverband der Kinderbetreuung; Anm. d. Red.] hockt!

Mit dem Rekurs bedroht der Geier nicht nur die bisherigen durchgesetzten Verbesserungen in der Teilrevision, sondern auch die gesamten GAV-Verhandlungen. Denn wenn diese «Verordnung Kinderbetreuung» nicht in Kraft tritt, ist auch die Finanzierung des GAVs nicht mehr gesichert.

Rekurs bremst GAV – Jetzt machen wir Radau!

Was das für uns heisst: Wer sich gegen die Verordnung und einen guten GAV stellt, ist auch gegen eine gute Zukunft für die Kinder und die ganze Branche! Gewinnorientierte Kitaträgerschaften sind schädlich für die Gesundheit von Kindern und Betreuer:innen. Denn es geht ihnen nicht um die Betreuungsqualität, sondern vor allem um Profit. Wenn der Rekurs durchkommt, werden wichtige Punkte für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Betreuungsqualität untergraben.

Was machen wir nun: Wir fordern eine rasche Behandlung und Ablehnung des Rekurses! Einen guten GAV! Und endlich die verdiente Anerkennung für die wichtige Arbeit, die tagtäglich in den Kitas geleistet wird – und zwar durch angemessene Löhne und gute Arbeitsbedingungen! Lasst uns gemeinsam laut und deutlich zeigen, dass wir gegen den Rekurs sind, und dass wir für eine gute Kinderbetreuung kämpfen! Zeigen wir uns solidarisch mit den Mitarbeiter:innen der Fugu-Kitas – für gute Arbeitsbedingungen und den Schutz ihrer Gesundheit.

Machen wir dem Geier Dampf! Denn für uns ist klar: SO NICHT!

Vernetzung zur Unterstützung der kämpfenden Kinderbetreuer:innen

Ein guter GAV geht uns alle etwas an: Arbeitskräfte, Eltern und Kinder! Dafür laden wir solidarischen Menschen, Eltern und Kitamitarbeiter:innen an unsere Anti-Rekurs-Sitzung am 24. Mai 2025 um 14 Uhr im Feministischen Streikhaus am Sihlquai 115 in 8005 Zürich ein. Damit wir gemeinsam eine kämpferische Antwort auf diesen inakzeptablen Rekurs planen und umsetzen können!

Wer ist die Trotzphase: Wir sind eine Gruppe von Fachpersonen der schul-­ und familienergänzenden Kinderbetreuung, das heisst Fachpersonen aus Kitas, Horten, Tagesschulen und Tagesfamilien. Wir organisieren uns und setzen uns für mehr Wertschätzung, gute Arbeitsbedingungen, sichergestellte Qualitätsstandards und für eine öffentlich finanzierte Kinderbetreuung ein, sodass eine professionelle Betreuung der Kinder garantiert werden kann. Deshalb wollen wir gehört werden, gesellschaftlich sichtbar werden, uns solidarisieren und uns vernetzen. One Solution – Care Revolution!


Titelbild: Transpi der Trotzphase am 1. Mai 2025 in Zürich

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