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Am Rande vermerkt: Der Lachgasskandal – ein weiterer Grund, Lonza zu enteignen

Der Schweizer Chemie- und Pharmariese Lonza stösst seit Jahrzehnten im vollen Bewusstsein das extrem klimaschädliche Treibhausgas Lachgas aus, wie das Magazin in einer Recherche aufdeckt. Mit der Emission von jährlich 1800 Tonnen Lachgas, welches 300mal schädlicher ist als CO2, ist eine einzelne Fabrik von Lonza in Visp (Wallis) für 1% des gesamten schweizweiten CO2-Austosses verantwortlich. Der Konzern weigert sich zudem einen Katalysator einzubauen, weil er die Kosten dafür nicht tragen will. Und die Schweizer Umweltbehörden sind mindestens seit Mai 2018 darüber informiert und tolerieren es. Auch dass Lonza systematisch ihre CO2-Ausstossstatistiken fälscht, scheint für das Bundesamt für Umwelt kein Problem zu sein.

Wir möchten nun all diejenigen Aktivist*innen aus der ökologischen Bewegung, die das Referendum gegen das CO2-Gesetz ablehnen, fragen, warum wir diesen Behörden die Rettung des Klimas anvertrauen sollen, die systematisch den Umweltschutz unterminieren? Diese Behörden sind in einem kapitalistischen Staat nicht dazu da, die Umwelt, sondern die Wettbewerbs- und Konkurrenzfähigkeit und damit die Profite der Schweizer Unternehmen zu retten.

Wir haben im Mai schon die Vergesellschaftung von Lonza gefordert. Lonza ist im Auftrag des US-Konzerns Moderna an der Entwicklung einer Corona-Impfung beteiligt. Wann die Impfung kommt, ist unklar. Klar ist hingegen, dass die an der Entwicklung beteiligten Konzerne entscheiden werden, welchen Menschen und Ländern die Impfung zu Gute kommen wird, und dass die Zuteilung der Impfdosen von der Zahlungsfähigkeit der Abnehmer*innen abhängig sein wird. Das ist ein Skandal – aber business as usual im Kapitalismus.

Der Lachgasskandal ist nun ein weiterer Grund, das Mittel der Enteignung aus der Mottenkiste zu holen. Denn die Überführung der klimaschädlichen Konzerne in gesellschaftliches Eigentum ist die Voraussetzung für den dringend notwendigen ökologischen Um- und Rückbau der industriellen Basis der kapitalistischen Staaten.

von Philipp Gebhardt (BFS Zürich)

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