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Für eine neue antikapitalistische Linke: Gemeinsam gegen den sozialen Krieg!

Am 24. Juni fand in Berlin eine internationale Veranstaltung mit rund 300 Leuten zum Thema „Die kommenden Aufstände in Südeuropa – was tun?“ statt, an dem Aktivist_innen aus mehreren Ländern über die sozialen Angriffe und den Widerstand dagegen berichteten. Hinter der Veranstatlung steht der NAO-Prozess (Neue Antikapitalistische Organisation), der versucht, auf die dringend nötige Neuformierung der zersplitterten antikapitalistischen Linken Deutschlands beizutragen. Wir veröffentlichen hier eine Erklärung des NAO-Prozesses. Wir veröffentlichen hier einen Bericht der Veranstaltung.


von Tino P., erschienen auf der Homepage des NAO-PRozesses

Es herrscht ein SOZIALER KRIEG in Europa! Es ist wie bei einem sich aufbauenden Orkan, der immer grössere Teile der lohnabhängigen Bevölkerung mit sich ins Elend reisst. Und die Regierungen egal ob bürgerlich oder sozialdemokratisch werden mit jedem Tag sozial, politisch wie polizeilich gewalttätiger. Hunger mitten in Europa, Schliessung der gesamten öffentlichen Fernseh- und Radioanstalten über Nacht, 5000 verletzte DemonstrantenInnen in der Türkei, Arbeitslosigkeit von 60% der Jugend in Spanien und Portugal, polizeiliches Zusammenschlagen der Blockupy Bewegung in Frankfurt. Dinge geschehen, die von den meisten noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten worden wären. Der soziale Krieg wird auch in Deutschland schon sehr bald deutlich spürbarer werden.
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In diesem Tenor wurde die Grossveranstaltung des Diskussionsprozesses für die Gründung einer “Neuen antikapitalistischen Organisation” in Berlin am 14. Juni eröffnet von Charles-André Udry, aktiv in den linken Strömungen in Syriza, Olivier Besancenot der NPA in Frankreich, Raquel Varela, Historikerin aus Portugal und Erdugrul Kürkcü, einem alten revolutionären Kämpfer aus der aufständischen Türkei. Anwesend waren 300 Personen. Wir wissen das ziemlich genau durch die Zahl der ausgegebenen Übersetzungsgeräte. Es war wohl die grösste Veranstaltung der radikalen Linken in den letzten 12 Monaten in Berlin. Bemerkenswert war die Teilnahme einer Reihe von Betriebsräten aus der Metallindustrie wie Siemens, Osram, Ford und BSH.
Das Motto der Veranstaltung “Die kommenden Aufstände in Südeuropa – was tun?” hätte nicht passender sein können. Mitten in der Vorbereitung brachen die türkischen Aufstände aus – zu einem Zeitpunkt und vor allem an einem Ort, wo  niemand sie erwartet hätte. Trotz vieler Gesetzmässigkeiten, die in der Geschichte durchaus wirken, ist sie immer auch ein Sack voller Überraschungen. Dieses Ineinandergreifen von scharfer Analyse, Gewissheiten und Ungewissheiten prägte die Ausführungen der ReferentInnen und DiskussionsteilnehmerInnen von Anfang bis Ende.
Eine der Gewissheiten dringt allerdings, unter der Macht der Ereignisse, immer deutlicher ins Bewusstsein; die radikale antikapitalistische Linke, gerade in Deutschland, kann nicht weitermachen wie bisher. Eine umfassende Umgruppierung und Neuformierung ist notwendig. Die Revolutionierung der RevolutionärInnen, wie Rudi Dutschke dies 1968 ausdrückte ist heute unumgänglicher denn je, unter Strafe der gesellschaftlichen Bedeutungslosigkeit. Es muss Schluss sein mit dem alten Zirkelwesen, dem sterilen Dogmatismus und Schematismus. Wir wollen einen radikalen antikapitalistischen Pol, wo die nötigen strategischen und internationalistischen Diskussionen zum lebendigen Alltag gehören. Die deutsche Linkspartei kann diesen Pol nicht bilden, sie ist eine verknöcherte und wenig demokratische Partei, die seit ihrem Bestehen 90% aller ihrer Energien in Wahlprozesse investierte und deren Mitgliedschaft mehrheitlich einer absurden DDR-Nostalgie anhängt. Mit den linken Strömungen innerhalb der Linkspartei suchen wir die politische Diskussion und wollen sie dazu bewegen, die in der jüngsten deutschen Geschichte unselige Tradition des “Entrismus” zu überdenken.

Die Vorträge vom 14. Juni als mp3 downloaden!

RednerInnenteil:

http://nao-prozess.de/14juni2013%20Track%20023.MP3
Charles-André Udry: 04:25 – 31:33; Raquel Varela: 32:58 – 1:04; Ertugrul Kürkcü: 1:05 – 1:31; Olivier Besancenot: 1:32 – 2:00

Diskussionsteil:

http://nao-prozess.de/14juni2013%20Track%20033.MP3
Charles-André Udry: 16:18 – 29:40; Raquel Varela: 29:50 – 36:55; Ertugrul Kürkcü: 46:00 – 52:30; Olivier Besancenot: 01:02 – 01:08; Raquel Varela: 01:08 – 01:14; Charles-André Udry: 01:14 – 01:23

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