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«Das Andere Genf»: Für Freiheit, Demokratie, Frieden und soziale Gerechtigkeit in Syrien!

Die Antikriegskonferenz «Das Andere Genf», 27./28. Mai 2016 in Genf, will dazu beitragen den Widerstand und die vielfältigen Kämpfe der syrischen Bevölkerung, die den Terror einer unnachgiebigen Diktatur seit langem erleidet, sichtbar zu machen.
von BFS/MPS
Der alltägliche Widerstand der syrischen Bevölkerung trägt die tiefsinnige Hoffnung auf Freiheit, auf Würde, auf soziale Gerechtigkeit, und auf einen dauerhaften Frieden, dessen Bestand die Verurteilung der Verantwortlichen von Massenverbrechen sichert. Wenn in den hiesigen Medien allerdings über Syrien gesprochen wird, dann geschieht es meistens unter dem Stichwort von international und regional geführten (Friedens-)Verhandlungen. Das Bild, das wir von den syrischen Verhältnissen haben, ist so verzerrt, dass es letztendlich dem Wunsch des Assad-Clans entspricht, „die syrische Bevölkerung unsichtbar zu machen.“
Die Zahl der Toten in Syrien wird mittlerweile auf 400.000 geschätzt; zehntausende Personen befinden sich in Haft oder sind verschwunden. Millionen von Menschen sind vor den Bomben des Regimes geflüchtet. Dazu kamen, ab Herbst 2015, die Bomben der russischen Luftwaffe. Viele Menschen sind auch geflüchtet, weil sie den schlimmen Untaten von Daech [Islamischer Staat] entkommen wollten.
Dass die unterschiedlichen Kräfte der demokratischen Opposition die angeblich «demokratische Transition» unter Beibehaltung des Diktators Assad ablehnen, liegt daran, dass sie die Praktiken des Assad-Regimes in der Vergangenheit und in der Gegenwart kennen. Ebenso wissen die demokratischen Kräfte, was sie von den regionalen und internationalen Bündnispartnern von Assad zu erwarten haben. In Genf werden jedoch Verhandlungen geführt, mit dem Ziel, solch eine Lösung – die Beibehaltung von Assad – durchzusetzen. Diese sogenannten Verhandlungen, die unter der Obhut der UNO und der am Krieg beteiligten Staaten laufen, sind eine Absage an die Widerstandbestrebungen des syrischen Volkes.
«Das Andere Genf» wird Syrerinnen und Syrer, die unterschiedlichen Generationen und politischen Sensibilitäten entsprechen, das Wort geben. Diese Aktivist*innen werden den Raum bekommen, die Gründe ihres Engagements gegen die beiden Gesichter der Barbarei, gegen Bachar al-Assad und gegen den sogenannten Islamischen Staat, zu erklären.
Dank der Ausrufung einer relativen Waffenruhe ab dem 27. Februar 2016, ist die Bevölkerung in vielen Städten und Dörfern, trotz Erschöpfung, auf die Strassen gegangen. Menschen haben Fahnen der Revolution getragen, Frieden gefordert und klar gemacht, dass sie weder Assad und noch den IS, samt seinen verwandten Kräften, haben wollen.
Dies war der Moment, wo der Widerstandskampf der syrischen Bevölkerung wieder Sichtbarkeit erlangt hat. Das Regime hat sofort reagiert: die Städte und Dörfer wurden bombardiert, während die Bevölkerung Belagerung und Hungersnot erleiden musste. Die Diktatur will damit die Teile der Bevölkerung zum Schweigen bringen und verschwinden lassen, die trotz ihres unermesslichen Leides die Ideen der Befreiung hochhalten – und dies seit März 2011, wenn nicht schon länger.
Ab 2011 haben die Kämpfer*innen der syrischen Revolution die notwendige Ausrüstung verlangt, um einen Selbstverteidigungskampf gegen das Regime zu führen. Obwohl das Regime offensichtlich begonnen hatte, Aufstände der Bevölkerung niederzuschlagen und seine Herrschaft über das nationale Territorium durch Terror zu sichern, wurden keine Selbstverteidigungswaffen an die Aufständischen geliefert. Da die militärischen Auseinandersetzungen bald in eine Sackgasse geführt hatten, hat sich ein Fenster für die unterschiedlichen Militärinterventionen von internationalen und regionalen Mächten geöffnet, wo jede seine eigenen Ziele verfolgt. Das irakische Desaster, ein Produkt der US-amerikanischen Intervention von 2003, war das Vorspiel für eine Neugestaltung der strategischen Verhältnisse in der Region. In diesem komplexen Zusammenhang musste die Mehrheit der syrischen Bevölkerung zusehen, wie ihre Kernanliegen – antidiktatorische und demokratische Forderungen – ausgenutzt, verleumdet, ja geraubt wurden.
«Das Andere Genf» macht sich das Motto von Antonio Gramsci zu eigen, wenn er die schleichende Macht der Gleichgültigkeit in der Geschichte anprangert. «Das Andere Genf» knüpft an allen Aktionen und Stimmen an, die sowohl in Syrien, in den unzähligen Flüchtlingslagern, aber auch im Exil, weiter für die Ideen der Befreiung kämpfen. Gemeinsam sind diese verschiedenen Stimmen der Überzeugung, dass die aktuelle Situation kein unabwendbares Schicksal darstellt, wie die herrschenden Kreise hier und dort monieren. Vielmehr sehen diese Aktivist*innen den Status quo des Krieges und des Terrors als inakzeptabel und dessen Umwälzung als notwendig an. Diese Stimmen und diese Aktionen werden am Freitag, 27. Mai und am Samstag, 28. Mai 2016 in Genf vertreten sein.

  • Unter den Referent*innen sind: Noura Al Ameer, Gilbert Achcar, Mazen Darwich, Mohamad Sabra, Khalil Houssein, Hayma Al Yousfi, Faraj Beyraqdar, Farouk Mardam Bey, Khaldoon Hawali, und anderen.
  • Die Workshops werden am Samstag, dem 28. Mai 2016 ab 10.45 Uhr stattfinden. Themen werden u.a. sein:
  • «Die USA und Syrien» (mit der Anwesenheit von Ahmed Shawki [International Socialist Organzation aus den USA] sowie eines syrischen Aktivisten)
  • «Syrien, Griechenland und die dramatische Lage der geflüchteten Menschen» (mit Antonis Ntavanellos [Internationalistische Arbeiterlinke aus Athen])
  • «Syrien und die Politik von Putin» (mit Wladimir Plotnikov)
  • «Syrien, die Türkei und Kurdistan» (mit Khalil Houssein, syrischer Kurde und Sanem Ozturk, Soziologe und Aktivist an einem Zentrum, das geflüchteten syrischen Frauen in der Türkei hilft)

Die BFS Zürich organisiert eine gemeinsame Anreise nach Genf sowie Schlafmöglichkeiten. Bei Interesse, schreibt uns an: info@bfs-zh.ch

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