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Neue antikap: Wohnungen sind keine Ware! Immobilienkonzerne enteignen!

Die 19. Ausgabe der antikap ist da! Schwerpunktmässig befasst sich die aktuelle Ausgabe mit den kapitalistischen Ursachen für Gentrifizierung und Wohnungsnot und will angesichts des israelischen Krieges in Gaza sowie der sich mehrenden Eroberungskriege, Vertreibungen, Besetzungen und ethnischen Säuberungen einen Beitrag zu einem solidarischen Antiimperialismus leisten. Das nachfolgende Editorial soll den Leser:innen aber auch einen Ausblick auf die weiteren Themen der aktuellen Ausgabe vermitteln. Hier kannst du zudem einfach und schnell die antikap abonnieren.

von Redaktion

Gegenwärtig scheint sich der Zustand der Welt extrem zu verschlimmern. Russland führt seinen imperialistisch-kolonisatorischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unbeirrt fort. Und immer mehr Regional- und Weltmächte sehen sich ermutigt, ihre Expansionsbestreben (wieder) offen auszuleben: Die aserbaidschanische Diktatur vertrieb die gesamte armenische Bevölkerung Bergkarabachs im September 2023. Erdogans Türkei hat die militärische Offensive auf Rojava im Oktober 2023 wieder intensiviert, um die kurdische Bevölkerung zu vertreiben. Der israelische Staat nimmt die brutalen Massaker durch die rechtsextreme und religiös-fundamentalistische Hamas zum Anlass, um mit der aktuellen Bodenoffensive die Politik der Vertreibung, Ermordung und Entrechtung der palästinensischen Bevölkerung voranzutreiben. 

Aber die Unterdrückung unter dem globalen Kapitalismus ist zu komplex, um mit eindimensionalen Antworten und schablonenhaften Analysen zu entgegnen. Kritik am Vorgehen des israelischen Staates schliesst Kritik an der Hamas keineswegs aus. Es braucht geradezu multidirektionale Kritik, die alle Seiten nach ihrem Reaktionismus und ihrer Menschenfeindlichkeit überprüft (S. 29). Auch der kollektive Westen, ohne dessen Unterstützung die Ukraine längst schon vom russischen Imperialismus überrannt worden wäre, der jetzt aber fast vorbehaltslos Israels Militäroffensive gutheisst, muss als das gegeisselt werden, was er ist: kapitalistisch und imperialistisch. Als Antiimperialist:innen müssen wir genau so an der Seite der ukrainischen wie der palästinensischen Bevölkerung stehen. Antiimperialismus kann also keine grundsätzliche Solidarität mit einer Grossmacht und ihren jeweiligen Schützlingen gegen den jeweils anderen Block sein, sondern kann nur von unten, von der jeweils betroffenen Bevölkerung hergedacht werden. (S. 26)

Die Auswüchse des Kapitalismus äussern sich aber nicht nur als Imperialismus. Schon die Art, wie wir wohnen und leben, zeigt, nach welchen Prinzipien unsere Gesellschaft organisiert ist. Auch die treibende Kraft hinter der Gentrifizierung, d.h. der ‘Aufwertung’ von Quartieren, um einkommensschwächere Mieter:innen durch zahlungskräftigere zu verdrängen, sind die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse. Denn wenn die Steuerung des Wohnungsausbaus dem freien Markt überlassen wird, wird nicht nach Bedarf gebaut, sondern nach Profitmaximierung. Am 4. November 2023 gingen in Zürich daher rund 2000 Menschen auf die Strasse, um eine soziale Wohnungspolitik einzufordern. Auch die Bewegung für den Sozialismus schloss sich unter der Losung an, dass Wohnen keine Ware sein sollte und Immobilienkonzerne deswegen enteignet gehören. Vor diesem Hintergrund widmen wir uns in der aktuellen antikap der Grundrententheorie von Karl Marx, um den Fragen nachzugehen, woher Boden seinen Wert und welche Folgen das für die Handlungsweise der Kapitalist:innenklasse hat (S. 4). 

Die Wohnungsfrage macht deutlich, dass Ausbeutung nicht am Arbeitsplatz endet und im Kapitalismus alle Lebensbereiche bestimmt. Deswegen müssen wir uns als Lohnabhängigenklasse organisieren und Widerstand von unten bilden. Alle sozialen Errungenschaften, die heute selbstverständlich scheinen, mussten von der Lohnabhängigenklasse erkämpft werden. Sie wurden uns nicht einfach gegeben, weil sich die Geschichte aus intrinsischer Veranlagung auf eine humanere Zukunft hinentwickelt. Aus diesem Grund verpflichtet uns das kapitalistische System mit der Idee der Sozialpartnerschaft auch darauf, im Tausch für den Gesamtarbeitsvertrag nicht mehr gegen die sozialen Umstände zu kämpfen (S. 16). Denn eine Gesellschaft, die nach dem Profit der Kapitalist:innen organisiert ist, nicht nach unserem Bedarf, wird sich sicher nicht abwählen, geschweige denn sich von alleine aufheben. 

Wenn die antikap dein Interesse geweckt hat, kannst du sie hier für CHF 10.- ein Jahr lang (Frühlings- und Herbstausgabe) abonnieren. Wir wünschen viel Spass beim Lesen der neuen Ausgabe und hoffen, eine Inspiration für kritisches Denken und kämpferisches Handeln zu sein.

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