Die Black Lives Matter-Proteste des vergangenen Jahres haben erneut gezeigt, dass es kein emanzipatorisches Projekt ohne Antirassismus gibt. Trotzdem werden leider immer noch allzu oft Arbeiter:innenkämpfe und Kämpfe für Freiheit und Gerechtigkeit von Frauen oder People of Colour gegeneinander ausgespielt. Und in der Tat gibt es verschiedene historische Beispiele, in denen Gewerkschaften oder linke Organisationen eine rassistische oder patriarchale Politik unterstützten. Doch in diesem Artikel erzählt der US-Historiker Robin Kelley auch eine andere Geschichte. Er beschreibt verschiedene Bewegungen, in denen Kämpfe für Freiheit und für soziale Gerechtigkeit miteinander verwoben wurden und in denen Schwarze[1] Aktivist:innen eine führende Rolle spielten. Eine alternative Geschichte der Arbeiter:innenbewegung, um die Kämpfe von heute und morgen besser zu verstehen. (Red.)
von Robin Kelley; aus Against the Current
Während wir erneut über die Rolle der organisierten Arbeiter:innenschaft im langen Befreiungskampf der Schwarzen nachdenken, haben sich in Indien genau in diesem Moment 250 Millionen Bauern und Bäuerinnen, Arbeiter:innen, Student:innen und deren Verbündete in einem dreimonatigen Protest gegen die neoliberale Agrarpolitik der Modi-Regierung zusammengeschlossen.
Die neuen Gesetzesentwürfe des indischen Parlamentes beseitigen im Wesentlichen die staatlich regulierten Agrarmärkte und erlauben direkte Transaktionen zwischen Bauern/Bäuerinnen und privaten Unternehmen – nämlich internationalen Rohstoffhändlern und Konglomeraten wie Walmart und Cargill.
Die neuen Regelungen werden kleinbäuerische Betriebe zerstören und diejenigen, die überleben, dazu zwingen, Verträge mit globalen Saatgut- und Agrochemielieferanten, Händlern, Verteilern und Einzelhandelskonzernen zu schließen. Die Gesetzgebung fördert die unregulierte Lagerung von Produkten und die Warenspekulation und hebt Gesetze auf, die das Horten von Lebensmitteln aus Profitgründen zu einem kriminellen Vergehen machten.
Stellen Sie sich eine Viertelmilliarde Menschen vor, die versuchen, den ungebremsten Kapitalismus zu stoppen, den Planeten zu retten und sich gegen massive Enteignungen und eine katastrophale Abwanderung in die bereits überlasteten Städte zu wehren: Dies ist ein eindrückliches Beispiel für militante Solidarität angesichts einer globalen Pandemie und einer globalen Rezession. Es ist der grösste Generalstreik in der Geschichte der Menschheit, und kaum jemand spricht hierzulande darüber.
Und doch bieten uns die Ereignisse in Indien vielleicht die wichtigsten Lehren für die heutige Zeit: Der Streik wirft die Frage auf, wer die Arbeiter:innenklasse ausmacht und wo sie verortet ist.
Wenn wir über Arbeiter:innengeschichte im globalen Massstab sprechen, bin ich immer wieder überrascht, wie schnell wir uns auf eine euro-/US-amerikazentrierte Wahrnehmung beschränken und wie wir unbewusst die Stadt gegenüber dem Land privilegieren.
Ich erinnere meine Student:innen immer wieder daran, dass die grössten Arbeiter:innenrevolten des 19. und 20. Jahrhunderts weder in Europa noch in den USA stattfanden, sondern in den Kolonien und Nationen des globalen Südens.
Schwarze Arbeiter:innen und «Racial Capitalism»
Wenn ich nach der Rolle der organisierten Arbeiter:innenschaft in der schwarzen Befreiungsbewegung gefragt werde, weise ich immer schnell darauf hin, dass Schwarze Arbeiter:innen an der Spitze der Arbeiter:innenbewegung standen. Dies war besonders im 19. Jahrhundert der Fall, als sich die Arbeiter:innen verstärkt in Parteien und Massenorganisationen zusammentaten als in Zünften und Handwerksgewerkschaften, wie beispielsweise in den Knights of Labor [einflussreiche Gewerkschaft aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts] und den Greenback Labor Party [Partei, die zwischen 1874 und 1889 existierte und gemeinhin als «populistisch» eingestuft wird].
Schwarze Arbeiter:innen übernahmen eine Führungsrolle für weisse Arbeiter:innen – oder sie versuchten es zumindest. Die bekanntere Erzählung betont natürlich, wie Kapitalist:innen den Rassismus als Waffe einsetzen, um die Werktätigen zu spalten und den Widerstand zum Schweigen zu bringen; wie sie den Zwangsapparat des Staates einsetzen, um Streiks niederzuschlagen und von gratis Sträflingsarbeit zu profitieren; wie sie konservative Schwarze Leader:innen bestechen, um gegen Gewerkschaften vorzugehen und Streiks zu brechen; wie sie die Gewalt des Mobs im Namen des Schutzes der weissen Frau und des Kampfes gegen den Kommunismus schüren.
Aber nicht ausschliesslich hinterhältige Kapitalist:innen sind schuld an der Untergrabung der kollektiven Macht der Arbeiter:innenbewegung. Die Gewerkschaften selbst waren ausgrenzend und nicht einschliessend. Sie basierten auf Handwerksberufen und dem Schutz von deren Arbeitsplätzen. Es gab Ausnahmen, wie die IWW [Industrial Workers of the World, anarchosyndikalistische Gewerkschaft, 1905 in Chicago gegründet, mit weltweiten Ablegern] und die CIO [Congress of Industrial Organizations, Gegen Ende der 1930er Jahren aus einer Spaltung innerhalb der American Federation of Labor hervorgegangene Gewerkschaft, die die Organisierung von Niedrigqualifizierten Arbeitenden in den Vordergrund stellte]. Das Wichtigste aber ist, dass weisse Arbeiter:innen scheitern werden, wenn sie für sich allein ausgrenzende, rassistische Gewerkschaften aufzubauen versuchen. Wir können uns als Beispiel die Kampagne von 1866 für den Achtstundentag ansehen: In St. Louis bauten Gewerkschafter:innen eine gemeinsame Kampagne von Schwarzen und weissen Arbeiter:innen auf und gewannen; in New Orleans ging eine Kampagne nur für die Weissen in einer Niederlage unter.
Das bringt mich zum Kern der Sache. Die wirkliche Frage ist nicht die Unterstützung der «Schwarzen Befreiung» durch «die Gewerkschaften», sondern vielmehr: Warum hat sich ein so großer Teil der US-Arbeiter:innenbewegung geweigert, die gesamte Klasse einzubeziehen? Denken wir nur an die lange Geschichte des Ausschlusses von Schwarzen Arbeiter:innen, asiatischen Werktätigen, Land- und Hausarbeiter:innen. Weshalb haben so viele Gewerkschaften in der Vergangenheit konsequent eine segmentierte Arbeiterschaft und Lohnunterschiede aufgrund von Rassenzuschreibung unterstützt oder toleriert?
Wie erklärt sich die Unterstützung der weissen Arbeiter:innenklasse für eine Wohnungspolitik, die nicht nur die Segregation aufrechterhält, sondern auch Häuser in afroamerikanischen und gemischten Vierteln entwertet und den Wert von Häusern in segregierten weissen Vierteln erhöht? Oder eine Politik, die Schwarze von öffentlich finanzierten Einrichtungen wie besseren Schulen, besseren Krankenhäuser und einer guten Gesundheitsversorgung ausschliesst?
Sind das überhaupt Probleme der Arbeiter:innenbewegung? Sicher sind sie das! Räumliche Segregation erklärt so vieles, was ein alleiniger Fokus auf den Arbeitsplatz nicht erklären kann – versteckte Lebenshaltungskosten, Essenswüsten, Mobilitätsbeschränkungen beim Zugang zu angemessenen Arbeitsplätzen, Haus- und Grundbesitzwerte und Auswirkungen auf den Wohlstand zwischen den Generationen, Schulfinanzierung und Dienstleistungen wie Zugang zu sanitären Einrichtungen, Feuerwehr und Bibliotheken. (Stellen Sie sich vor, was es für Kinder of colour bedeutet, wenn sie bei ihrem McDonalds in der Nachbarschaft das Internet nutzen, um dem Schulunterricht beizuwohnen).
Das ist es, was wir mit «racial capitalism» meinen, der nicht nur tiefe Ungleichheiten zwischen Klassen, Geschlechtern und verschiedenen zugeschriebenen «Rassenzugehörigkeiten» produziert, sondern auch weiterhin einen Teil der weissen Arbeiter:innenklasse in einem Zustand der Prekarität hält, während er sie davon überzeugt, dass people of colour daran schuld seien.
Das verborgene Geheimnis der Langlebigkeit des racial capitalism ist die Fähigkeit des Kapitals und des Staates, die «weissen» Arbeiter:innen an sich zu binden und ihre Identifikation mit dem Weisssein und (bei weissen Arbeitern) mit ihrer Männlichkeit zu reproduzieren. Wir alle müssen uns vom racial capitalism befreien.
Ein ideologischer Kampf
Ich behaupte nicht, dass Gewerkschaften hoffnungslos rassistisch sind, ebenso wenig wie Michael Goldfield in seinem herausragenden Buch The Southern Key. Im Gegenteil, wir haben viele Beispiele von Gewerkschaften, die sich für soziale Gerechtigkeit und Antirassismus einsetzen. Ich zögere, diese als «Ausnahmen» zu bezeichnen, da dies impliziert, dass die «Arbeiter:innenbewegung» einzigartig und einheitlich ist, anstatt vielfältig und uneinheitlich.
Einfach ausgedrückt: Die politische Ausrichtung einer Gewerkschaft kann nicht allein auf die inhärenten Widersprüche zwischen Arbeit und Kapital reduziert werden, sondern muss innerhalb eines breiteren ideologischen Kampfes verstanden werden. Die Ausbeutung des Mehrwerts allein erklärt nicht, warum einige Sektoren der Arbeiter:innenbewegung eine Vision von Antirassismus und Geschlechtergleichheit vertreten, während andere an Rassismus, Patriarchat und an der bestehenden sozialen Ordnung festhalten; vielleicht spiegeln die meisten eine chaotische, sich ständig verändernde Kombination dieser Tendenzen wider.
Und wie ich angedeutet habe, fanden einige der entscheidendsten Kämpfe nicht am Arbeitsplatz, sondern auf der Ebene des Staates statt – Kämpfe um Sozialpolitik, gegen staatliche Gewalt, um Budget- und Steuerentscheidungen, Wohnungsbau und Wohlfahrt, Bildung usw.
Wenn wir uns die 1930er Jahre noch einmal anschauen, die Ära, die wir als die Blütezeit des rassenübergreifenden Radikalismus der Arbeiter:innenklasse ansehen, sollten wir drei Dinge berücksichtigen. Die Linke, und hier meine ich speziell die Kommunistische Partei, unterschied sich von anderen sozialistischen Parteien bis zu diesem Zeitpunkt dadurch, dass sie den Antirassismus in den Mittelpunkt stellte.
Ungeachtet der vielen Fehler und Fehltritte der KP widersetzte sie sich im Allgemeinen der Farbenblindheit, indem sie die Besonderheiten der Kämpfe Schwarzer, brauner und indigener Arbeiter:innen hervorhob, während sie sich gegen den Rassismus weisser Arbeiter:innen stellte und nicht versuchte, diesen wegzuerklären. Zweitens drehten sich die grössten Mobilisierungen der KP nicht so sehr um Hilfsmassnahmen, Arbeitsplätze oder gewerkschaftliche Kämpfe, sondern vor allem um die Verteidigung der «Scottsboro Boys», neun junger schwarzer Männer, die [1931] fälschlicherweise beschuldigt wurden, zwei weisse Frauen in einem Zug in Alabama vergewaltigt zu haben.
Drittens waren die 1930er Jahre – die Periode, die wir oft als eine Zeit der Linkswende in den USA beschreiben – auch durch den aufkommenden Faschismus gekennzeichnet; dieser zog einen Teil der weissen Arbeiter:innenklasse zu Gruppen wie den Schwarzhemden, den Ku-Klux-Klan, der Weissen Legion und der amerikanischen Nazipartei.
Mit anderen Worten, was die Gewerkschaftsbewegung für soziale Gerechtigkeit oder Bürgerrechte oft antreibt, sind Bewegungen mit einer Vision von Gerechtigkeit; Bewegungen, die antifaschistisch, antirassistisch und – ich wage es zu sagen – antikapitalistisch sind (obwohl die Unterstützung des Letzteren nicht notwendigerweise mit der Unterstützung des Ersteren gleichzusetzen ist).
Wo Organisieren erfolgreich war
Im Süden waren Schwarze werktätige Aktivist:innen, unter ihnen viele Kommunist:innen, der Schlüssel zum Aufbau des CIO. Dies zeigte sich sogar während der frühen Phasen der Angriffe des Kalten Krieges auf die Arbeiter:innenschaft und auf die Linke [die sogenannte McCarthy-Ära von Mitte der 1940er bis in die Mitte der 1950er Jahre, die durch einen virulenten Antikommunismus gekennzeichnet war]. Operation Dixie, die Nachkriegskampagne zur gewerkschaftlichen Organisierung des Südens, wird gewöhnlich als totaler Misserfolg angesehen. Wie aber Will Jones zeigt, war sie dort erfolgreich, wo Schwarze Arbeiter:innen führend waren – z. B. unter Schwarzen Holzarbeiter:innen in North Carolina und Schwarzen Tabak- und Baumwollpressenarbeiter:innen in North Carolina, Arkansas und West-Tennessee.
Schwarze Arbeiter:innen bauten die Kampagne der International Woodworkers of America (IWA) zur Organisierung von Sägewerksarbeitern im Süden auf und hielten sie aufrecht, trotz der unablässigen Gewalt von Unternehmer:innen, verbündeten Geschäftsleuten und weissen Arbeiter:innen und trotz der grossen Anstrengungen des CIO, die Rassenfrage auszublenden.
In Elizabethtown (North Carolina), wo die IWA 1948 einen militanten Streik gegen eines der grössten Holzunternehmen im Südosten führte, waren es gerade die «rassen»übergreifende Solidarität und die Unterstützung der Schwarzen Gemeinde, die ihren Erfolg sicherten.[2]
Die weitgehend kommunistisch geführte Food, Tobacco, Agricultural, and Allied Workers of America (FTA) beruhte auf der Fähigkeit der Gewerkschaft, eine tief verankerte Praxis der Organisierung von Schwarzen Arbeiter:innen zu aktualisieren, die sich um Arbeitsplatzbedingungen, Löhne und rassistische Diskriminierung drehte. Bis 1947 gewann die FTA 111 Gewerkschaftswahlen und brachte etwa 15.000 Arbeiter:innen in die Gewerkschaft.
Winston-Salem, North Carolina, war zum Epizentrum der FTA in der Region geworden. Angeführt von einer aussergewöhnlichen Gruppe von Schwarzen Frauen, insbesondere Moranda Smith, Velma Hopkins, Theodosia Simpkins und Viola Brown, hatte die Betriebsgruppe 22 erfolgreich Arbeiter:innen bei der R.J. Reynolds Tobacco Company organisiert.
Sie kämpften nicht nur für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, sondern vertraten die radikale Vision, dass Bürger- und Menschenrechte untrennbar mit Arbeitsrechten verbunden sind.
Sie protestierten gegen die Segregation, kämpften gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, belebten die örtliche Ortsgruppe der NAACP [National Association for the Advancement of Colored People] wieder, starteten Kampagnen zur Wähler:innenregistrierung, richteten Kurse zur Arbeiter:innenbildung ein, gründeten eine Bibliothek mit Bänden über afroamerikanische Geschichte und politische Ökonomie und waren massgeblich dafür verantwortlich, dass 1947 in Winston-Salem mit Reverend Kenneth Williams der erste Schwarze Stadtrat gewählt wurde.[3]
Kollektive Macht unter Beschuss
Der Erfolg der von der Linken geführten Gewerkschaften wie der FTA, der International Mine, Mill, and Smelter Workers, der Farm Equipment Workers, der United Electrical, Radio and Machine Workers of America (UE) und anderen wurde durch die Streikwelle von 1945-46 gestärkt, nur um dann in der Nachkriegszeit durch die Reaktion des Staates und der Unternehmen niedergeschlagen zu werden.
Die kollektive Macht der Arbeiter:innenschaft, insbesondere in Fällen beispielhafter «rassen»übergreifender Zusammenarbeit, drohte die Macht der Unternehmen stark zu beschneiden. Schlimmer noch: Das Kapital befürchtete eine neue politische Ordnung, die die Wirtschaft weiter regulieren, den Wohlfahrtsstaat ausbauen, die Rechte der Arbeiter:innen schützen und die Gewinne der Unternehmen untergraben würde.
Wir alle wissen, was dann geschah: Der Krieg gegen die Arbeiter:innenschaft wurde im Namen des Kampfes gegen den Kommunismus verschärft. Linksgerichtete kämpferische Arbeiter:innen wurden entlassen oder deportiert oder vor das House Un-American Activities Committee (HUAC) [Das Komitee für unamerikanische Umtriebe war im Kalten Krieg ein berüchtigtes Gremium des Repräsentantenhauses] gebracht.
Das Taft-Hartley-Gesetz (1947) schränkte das Streikrecht der Werktätigen ein; verbot «closed shops» [Abkommen zwischen Gewerkschaften und Unternehmen, damit in einem Betrieb nur Gewerkschaftsmitglieder arbeiten dürfen], solidarische Boykotte und «Sympathiestreiks»; verhängte saftige Geldstrafen gegen Gewerkschaftsfunktionär:innen, die sich nicht gegen unbewilligte Streiks wehrten; hinderte die Gewerkschaften daran, politische Kampagnen zu unterstützen; und verlangte von Gewerkschaftsfunktionär:innen die Unterzeichnung von Loyalitätseiden und eidesstattlichen Erklärungen, in denen sie versicherten, keine Kommunist:innen zu sein.
Diejenigen, die sich weigerten zu unterschreiben, waren linke Gewerkschaften – die Gewerkschaften, die sich am meisten als antirassistisch erwiesen. Dafür wurden sie zwischen 1949 und 1950 kurzerhand aus dem CIO ausgeschlossen.
Die Geschichte endet hier jedoch nicht. Immer noch ist der Mythos vorherrschend, dass die Unterdrückung durch den Kalten Krieg die Bürgerrechtsbewegung dazu zwang, Forderungen bezüglich Arbeit und wirtschaftliche Gerechtigkeit zugunsten der Agitation gegen die Aufhebung der Segregation in öffentlichen Einrichtungen und anderer Forderungen der Mittelschichten fallenzulassen.
Tatsächlich ging es beim March on Washington 1963 [eine zentrale Massendemonstration der Bürgerrechtsbewegung] um zwei Dinge: die Beendigung rassistischer Gewalt und die Sicherung von «Jobs und Freiheit». Die führenden Organisatoren, Bayard Rustin und A. Philip Randolph, hatten beide ihre Wurzeln in sozialistischen Bewegungen sowie der Arbeiter:innenbewegung.
Randolphs Eröffnungsrede enthielt eine klare Agenda für die Arbeiter:innenbewegung. In Anlehnung an Karl Marx‘ oft zitierten Satz im Kapital, dass «die Arbeit sich in der weissen Haut nicht befreien kann, solange sie in der schwarzen gebrandmarkt ist», warnte er:
«[D]iese Bürgerrechtsrevolution ist nicht auf den Schwarzen beschränkt, noch ist sie auf die Bürgerrechte beschränkt, denn unsere weissen Verbündeten wissen, dass sie nicht frei sein können, während wir es nicht sind. . .
«[W]ir haben keine Zukunft in einer Gesellschaft, in der 6 Millionen Schwarze und Weisse arbeitslos sind und Millionen weitere in Armut leben. Auch ist das Ziel unserer Bürgerrechtsrevolution nicht nur die Verabschiedung von Bürgerrechtsgesetzen. Ja, wir wollen, dass alle öffentlichen Einrichtungen allen Bürgern offenstehen, aber diese Einrichtungen werden für diejenigen, die es sich nicht leisten können, sie zu nutzen, wenig bedeuten.
«Ja, wir wollen ein Gesetz für faire Arbeitspraktiken, aber was wird es bringen, wenn die profitorientierte Automatisierung die Arbeitsplätze von Millionen von Arbeitern, schwarz und weiss, vernichtet?»[4]
Der Negro American Labor Council (NALC) [Interessensgruppe für Schwarze Arbeiter:innen, galt als kommunistisch geprägt] war einer der Hauptunterstützer des Marsches. Er hatte lokale Märsche unter dem Motto «Freiheit von Armut durch Vollbeschäftigung» organisiert und drohte mit einer nationalen eintägigen Arbeitsniederlegung, um den Kongress zur Verabschiedung des Bürgerrechtsgesetzes zu drängen [der sogeanannte Civil Rights Act wurde 1964 verabschiedet und verbot die Diskriminierung, aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Religion oder Geschlecht].
Die NALC kämpfte auch für die Anhebung des bundesweiten Mindestlohns und dessen Ausweitung auf alle Arbeiter:innen und unterstützte die Bemühungen, Hausangestellte zu organisieren, das House Un-American Activities Committee abzuschaffen und die American Labor Party als Alternative zu etablieren.
Was geschah also mit dieser Vision von wirtschaftlicher Gerechtigkeit? Erstens warfen die grossen Gruppen der Bürgerrechtsbewegungen– die Southern Christian Leadership Conference, der Congress on Racial Equality, die NAACP und die Urban League – ihre Energien fast vollständig auf die Verabschiedung des verwässerten Bürgerrechtsgesetzes, die Unterstützung eines Wahlrechtsgesetzes [der sogenannte Voting Rights Act, der 1965 verabschiedet wurde] sowie den Versuch, die Demokratische Partei zu beeinflussen.
Zweitens verriet die Arbeiter:innenbewegung die Agenda der Koalition für Rassengerechtigkeit. Die AFL-CIO-Führer George Meany und Walter Reuther von den United Auto Workers gaben hochtrabende Erklärungen ab und leisteten finanzielle Beiträge zur Unterstützung der Bürgerrechte. Gleichzeitig gaben sie gegenüber jenen weissen Mitgliedern nach, die sich Sorgen machten, dass die Beseitigung rassistischer Barrieren ihren privilegierten Status bedrohen würde.
Drittens schlossen Randolph und andere Führer:innen Organisationen von Schwarzen Frauen davon aus, eine bedeutende Rolle in der Bewegung zu spielen. Dies schwächte die Koalition, weil Aktivistinnen wie Pauli Murray, Anna Hedgeman, Dorothy L. Robinson, Rosa Parks, Gloria Richardson und Dorothy Height sich bereits verpflichtet hatten, Arbeit und wirtschaftliche Gerechtigkeit mit Fragen der Rassen- und Geschlechtergleichheit zu verbinden.[5]
Eine radikale Erneuerung für Gerechtigkeit
Das Student Non-Violent Coordinating Committee [SNCC, eine der wichtigsten Organisationen der Bürgerrechtsbewegung] und die Mississippi Freedom Democratic Party [Partei, die gegen den Ausschluss von Schwarzen Menschen aus der Sektion der Demokratischen Partei ankämpfte] gaben die wirtschaftliche Gerechtigkeit nie auf. Sie vertraten nicht nur ein Programm der wirtschaftlichen Gerechtigkeit, sondern gingen noch weiter und forderten die Umverteilung des Reichtums, Entschädigungszahlungen an von Sklaverei und Rassismus Betroffene und die Macht der Arbeiter:innen.
Als das SNCC im Sommer und Herbst 1963 seine Freedom-Vote-Kampagne in Mississippi organisierte, stellten sie in einer «Scheinwahl» eine Reihe von Kandidat:innen auf, um die weisse Demokratische Partei des Gliedstaates herauszufordern, und zwar mit einem ziemlich radikalen Programm, das das Recht der Arbeiter:innen auf Organisierung und Tarifverhandlungen, einen Mindestlohn von $ 1.25 Dollar, Unterstützung für landwirtschaftliche Kooperativen anstelle von Sharecropping [Naturalpacht, also ein Pachtverhältnis, in dem der Pächter dem Landeigentümer die Pacht in Naturalien auszahlt] und Enteignung, Bereitstellung von zinsgünstigen Krediten für Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, eine progressive Landsteuer auf Grundstücke über 500 Acres [ca 2 km2] und Steuerbefreiung für diejenigen, deren Grundstücke kleiner als 500 Acres sind.
Das SNCC hatte auch die Mississippi Freedom Labor Union (MFLU) gegründet, um Landarbeiter:innen im Delta zu organisieren. Im Frühjahr 1965 traten etwa 350 Mitglieder der Gewerkschaft in den Streik, um 1.25 Dollar pro Stunde für das Hacken von Baumwolle (Unkrautbeseitigung) zu fordern. Die Pflanzer:innen gaben nicht nach, sondern vertrieben die Arbeiter:innen und überliessen sie dem Hunger.
Im Januar 1966, als der Luftwaffenstützpunkt in Greenville verkauft werden sollte, besetzten die Streikenden ihn, um die Aufmerksamkeit der Bundesregierung auf ihre Notlage zu lenken. Nachdem die Polizei der Air Force sie vertrieben hatte, gruppierten sie sich in einem Lager, das sie «Strike City» nannten, und baten liberale Organisationen und die Regierung um Lebensmittel, Kleidung und andere grundlegende Güter.[6]
Leider konnte die MFLU nicht genügend ökonomischen Druck ausüben, um die Pflanzer zur Erfüllung ihrer Forderungen zu zwingen. Ihr fehlte es an staatlicher Unterstützung. Aber diese Niederlage prägte die Politik der MFDP, die eine radikale wirtschaftliche Vision verfolgte, selbst nachdem Schwarze Mississippianer:innen aus der Mittelschicht endlich in die demokratische Partei aufgenommen worden waren.
Bis 1968 unterstützte die MFDP ein garantiertes Jahreseinkommen, eine erweiterte Tagesbetreuung für arme und arbeitende Mütter, eine umfassende medizinische Versorgung für alle, erhöhte Bundesmittel für Lebensmittelmarkenprogramme, kostenlose Hochschulbildung, ein Ende der Wehrpflicht und einen vollständigen Rückzug des Militärs aus Vietnam.[7]
Diese revolutionäre Vision einer Gewerkschaftsarbeit für soziale Gerechtigkeit fand ihren Ausdruck auch unter den Schwarzen Autoarbeiter:innen in Detroit. Im Mai 1968 führte der Veteranenorganisator General Baker einen wilden Streik von 4’000 Arbeiter:innen im Dodge-Werk an, um gegen eine Beschleunigung des Fliessbandes zu protestieren. Sie gewannen nicht, da die meisten weissen Arbeiter:innen den Streik nicht unterstützten, aber aus dieser Aktion wurde das Dodge Revolutionary Union Movement (DRUM) geboren.
Die Streiks weiteten sich auf das Getriebe- und Achsenwerk in der Eldon Avenue aus, woraus ELRUM entstand, sowie weitere Aktionen in anderen Werken wie die Ford Revolutionary Union Movement (FRUM). Zu den spezifischen Forderungen der FRUM gehörten die Sicherheit am Arbeitsplatz, niedrigere Produktionsanforderungen und ein Ende der rassistischen Einstellungspraktiken.
Natürlich wollten die RUM-Führer bessere Arbeitsbedingungen und Löhne für Schwarze Arbeiter:innen erkämpfen, aber ihr ultimatives Ziel war die Freiheit für alle Arbeiter:innen – und das bedeutete in ihren Augen das Ende des Kapitalismus. So kamen 1969 die Führer aller RUMs zusammen und gründeten die League of Revolutionary Black Workers, mit dem langfristigen Ziel, eine politische Partei oder revolutionäre Bewegung zu werden.
Die Liga kämpfte gegen die Führung der UAW [Gewerkschaftsbund im Automobilsektor]. Diese versuchte nicht nur, die revolutionäre Gewerkschaftsbewegung zu zerschlagen, sondern rief auch die Polizei, um deren Treffen aufzulösen. Sie setzte gar auf Gewalt, um die Kampagne der Liga zur Wahl von Ron March, – einem Mitglied der DRUM, – in den Vorstand der UAW zu untergraben.
Die Ligamitglieder wussten, dass der Rassismus die Fähigkeit der Werktätigen einschränkt, sich zu vereinigen und die Stärke der gesamten Arbeiter:innen untergrub. Aber sie argumentierten auch, dass weisse Arbeiter:innen vom Rassismus in Form von höheren Löhnen, saubereren und sichereren Arbeitsplätzen und einer grösseren gewerkschaftlichen Vertretung profitierten.[8]
Es gibt viele weitere Beispiele. Greensboro, North Carolina, war ein Zentrum der rassenübergreifenden und antirassistischen Arbeiter:innenorganisierung. 2019 war der 40. Jahrestag des Greensboro-Massakers, als am 3. November bewaffnete Ku-Klux-Klans und Nazis am helllichten Tag fünf Aktivist:innen ermordeten, die an einer Demonstration gegen den Klan teilnahmen. Vier Ermordete waren Mitglieder der Workers Viewpoint Organization (der späteren Kommunistischen Arbeiter:innenpartei). Die Demonstration am 3. November 1979 wird gewöhnlich als Anti-Klan-Kundgebung beschrieben, aber die Demonstrierenden waren auch dort, um Textilarbeiter:innen zu organisieren.
Spulen wir vorwärts ins Jahr 1996: Die Ortsgruppe 2603 der Union of Needletrades, Industrial, and Textile Employees (UNITE) setzte sich in einer dreijährigen Kampagne gegen [die Handelskette] K-Mart in Greensboro durch, vor allem dank der starken Basis der Gewerkschaft in der afroamerikanischen Bevölkerung.
Die Gewerkschaft griff die Rassendiskriminierung frontal an, reichte eine Beschwerde bei der EEOC [U.S. Equal Employment Opportunity Commission] ein und gewann wichtige Persönlichkeiten der Schwarzen Community für die Organisation eines Boykotts. Der Boykott zwang K-Mart, die Löhne anzuheben und ein Beschwerdeverfahren einzuführen, das die Arbeiter:innen vor ungerechten Disziplinarmassnahmen und Kündigungen schützen soll. Der Stadtrat von Greensboro verabschiedete eine Resolution, die verlangt, dass alle Unternehmen, die sich fortan in der Stadt ansiedeln wollen, einen existenzsichernden Lohn von 12,50 Dollar pro Stunde zahlen müssen, bevor sie Steuervergünstigungen der Stadt erhalten.
Der Boykott wurde von einer Koalition von Schwarzen Geistlichen aus Greensboro organisiert, die sich «The Pulpit Forum» nannte. Die Leader:innen des Forums beteiligten sich an Massenaktionen des zivilen Ungehorsams, die zur Verhaftung mehrerer Geistlicher führten, darunter auch Reverend Nelson Johnson. Johnson hatte zusammen mit seiner Frau Joyce die Kundgebung vom 3. November 1973 organisiert, bei der er eine schwere Messerwunde erlitt.
Der wichtigste Punkt ist, dass UNITE eine Bürgerrechts- & Community-basierte Strategie verfolgte, indem sie an die gesamte schwarze Gemeinschaft und ihre Tradition des Widerstands gegen Rassismus und Ungerechtigkeit appellierte. Die Mobilisierung der gesamten Schwarzen Community war der Schlüssel zu ihrem Sieg.
Die Arbeiter:innenklasse, wie sie wirklich ist
Die wichtigste Lehre aus dem indischen Generalstreik ist, dass wir die Zusammensetzung der Arbeiter:innenklasse neu denken müssen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit von den grossen Industriegewerkschaften, in denen wir uns die Arbeiter:innenklasse vorstellen, auf die niedrig entlohnten, marginalisierten Arbeiter:innen in den Bereichen Fast Food, Einzelhandel, Gesundheitswesen, häusliche Pflege, Hausarbeit, Landwirtschaft usw. verlagern – Arbeiter:innen, die mit unfreiwilliger Teilzeitarbeit, Kurzzeitverträgen, Null-Stunden-Verträgen, Telemarketing (z. B. Heimarbeiter:innen und Gefängnisarbeit) und der Concierge-Wirtschaft überleben müssen: Uber, Lyft, Grub Hub und so weiter – so bietet sich ein vollständig anderes Bild.
Einst war die Arbeiter:innebewegung ein wichtiger Motor der rassistischen und geschlechterspezifischen Ausgrenzung, die oft mit dem Kapital zusammenarbeitete, um gläserne Decken und rassistisch segmentierte Löhne durchzusetzen. Heute hat sich die Arbeiter:innenbewegung des 21. Jahrhunderts weitgehend Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit, des Antirassismus, der Rechte von Migrant:innen und grenzüberschreitende Strategien zu eigen gemacht.
Es scheint, dass die neuen Leader:innen der Arbeiter:innenbewegung unter anderem Lehrer:innen, Krankenpfleger:innen und andere Beschäftigte im Gesundheitswesen, Büroangestellte, Fast-Food-Beschäftigte und Flugbegleiter:innen sind.
Sie haben sich neue Strategien zu eigen gemacht, von der Verabschiedung von Mindestlohngesetzen auf kommunaler und staatlicher Ebene bis hin zum Einsatz von Community Benefits Agreements zur Sicherung von Arbeitsplätzen mit existenzsichernden Löhnen, gerechten Arbeitsbedingungen, umweltfreundlichen Baupraktiken, bezahlbarem Wohnraum sowie von Kinderbetreuungseinrichtungen. Und im Bündnis mit Bewegungen wie dem Movement for Black Lives und Aktivist:innen für die Rechte von Migrant:innen sind Kampagnen wie OUR Walmart, Fight for Fifteen [Mindestlohn von 15 Dollar] und Change to Win führend und bauen die dynamischste Arbeiter:innenbewegung auf, die wir seit Generationen gesehen haben.[9]
Robin D.G. Kelley ist Gary B. Nash-Professor für amerikanische Geschichte an der UCLA.
Übersetzung durch Redaktion maulwuerfe.ch
[1] Schwarz wird von uns grossgeschrieben, um zu verdeutlichen,dass es sich um ein konstruiertes Zuordnungsmuster handelt und keine reelle‘ Eigenschaft‘, die auf die Farbe der Haut zurückzuführen ist. So bedeutet Schwarz-Sein in diesem Kontext nicht, einer tatsächlichen oder angenommenen „ethnischen Gruppe“ zugeordnet zu werden, sondern ist auch mit der gemeinsamen Rassismuserfahrung verbunden, auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen zu werden, Anm. d. Red.
[2] William P. Jones, «Black Workers and the CIO’s Turn Toward Racial Liberalism: Operation Dixie and the North Carolina Lumber Industry, 1946-1953», Labor History 41 no. 3 (2000), 279-306; siehe auch Goldfield, The Southern Key.
[3] Robert Korstad, Civil Rights Unionism: Tobacco Workers and the Struggle for Democracy in the Mid-Twentieth-Century South (Chapel Hill: University of North Carolina Press, 2003).
[4] Andrew E. Kersten, A. Philip Randolph: A Life in the Vanguard (Lanham: Rowman & Littlefield, 2007), 155-56.
[5] Siehe z. B. William P. Jones, March on Washington: Jobs, Freedom, and the Forgotten History of Civil Rights (New York: Norton, 2013); Michael K. Honey, Going Down Jericho Road: The Memphis Strike, Martin Luther King’s Last Campaign (New York: W. W. Norton, 2008); Robert Zeiger, For Jobs and Freedom: Race and Labor in America since 1865 (Lexington: University Press of Kentucky, 2010); Alan Draper, Conflict of Interest: Organized Labor and the Civil Rights Movement, 1954-1968 (Ithaca, NY: Cornell University Press, 1994); Robert Korstad und Nelson Lichtenstein, „Opportunities Found and Lost: Labor, Radicals, and the Early Civil Rights Movement“, Journal of American History 75 (Dezember 1988), 786-811.
[7] Programm der Mississippi Freedom Democratic Party [1968], https://www.crmvet.org/docs/mfdp_program.pdf
[8] James Geschwender, Class, Race, and Worker Insurgency (Cambridge: Cambridge University Press, 1977); Dan Georgakas und Marvin Surkin, Detroit: I Do Mind Dying: A Study in Urban Revolution (Chicago: Haymarket Books, 2012, orig. 1975); Muhammad Ahmad (Maxwell Stanford), We Will Return in the Whirlwind: Black Radical Organizations, 1960-1975 (Chicago: Charles Kerr, 2003), 237-283; und siehe Film, „Finally Got the News“, dir. And prod. Stewart Bird, Rene Lichtman und Peter Gessner (First Run Icarus Films, orig. 1970).
[9] Siehe Sarah Jaffe, Necessary Trouble: America’s New Radicals (New York: Nation Books, 2016); Bill Fletcher, Jr. und Fernando Gapasin, Solidarity Divided: The Crisis in Organized Labor and a New Path Toward Social Justice (Berkeley und Los Angeles: University of California Press, 2009); Dorian T. Warren, „The American Labor Movement in the Age of Obama: The Challenges and Opportunities of a Racialized Political Economy“, Perspectives on Politics, 8 Nr. 3 (September 2010), 847-860; Robin D. G. Kelley, „Building a Progressive Movement in 2012“, Souls 14, Nr. 1 und 2 (2012), 10-18; Premilla Nadasen, Household Workers Unite! The Untold Story of African-American Women Who Built a Movement (Boston: Beacon Press, 2016).