Zürich: Baudemo der Unia
Am Samstag, 25. Juni um 12 Uhr findet in Zürich eine Demonstration von Bauarbeiter:innen statt. Die Unia organisiert die schweizweite Demo, um Druck auf die Baumeister:innen in den aktuellen Gesamtarbeitsvertragsverhandlungen aufzubauen. Der Ausgang der Verhandlungen wird wichtige Weichen für die Zukunft stellen.
Der Landesmantelvertrag für das schweizerische Bauhauptgewerbe (LMV) ist der wohl beste und wichtigste Gesamtarbeitsvertrag in der Schweiz. Er regelt nicht nur die Arbeitsbedingungen von 86‘000 Bauarbeiter:innen, sondern hat auch entscheidenden Einfluss auf die Arbeitsverträge von circa 200‘000 anderen Handwerker:innen. In den aktuellen Neuverhandlungen versuchen die Baumeister:innen eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen auf dem Bau zu erreichen. Um die Angriffe der Baumeister:innen abzuwehren, braucht es eine breite und kämpferische Mobilisierung auf den Bausstellen und die solidarische Unterstützung von weiteren Lohnabhängigen.
Der Schweizer Bauwirtschaft geht es sehr gut
Nur wenige Sektoren der Schweizer Wirtschaft weisen so günstige Wachstumsraten auf wie das Baugewerbe. Sowohl die Bauinvestitionen also auch die erzielte Wertschöpfung erlebten in den letzten 30 Jahren ein stürmisches Wachstum – und das obwohl die Anzahl Bauarbeiter:innen stark zurückgegangen ist.
Angesichts der Klimakatastrophe und des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist eine ökologisch nachhaltige Sanierung der Bausubstanz in der Schweiz sowie das Wegkommen von (russischen) fossilen Energieträgern dringend nötig. Daraus ergeben sich enorme Investitions- und Bautätigkeiten, die der Baubranche auch in den kommenden Jahrzehnten gute Geschäftsbedingungen garantieren werden.
Der Anstieg der Ausbeutung auf dem Bau
Die Zunahme der Wertschöpfung im Bausektor und damit der Profite der Bauunternehmen ist in erster Linie auf zwei Gründe zurückzuführen: Die massive Steigerung der Arbeitsintensität und das Einfrieren der Reallohnsteigerungen. Das Wachstum der Schweizer Bautätigkeit in den letzten 30 Jahren ging also mit einem starken Anstieg der Ausbeutung der Bauarbeiter:innen einher. Umso ungerechtfertigter sind die aktuellen Angriffe der Baumeister:innen auf die Errungenschaften der Bauarbeiter:innen.
Die Ziele der Baumeister:innen
Die Baumeister:innen sind in den aktuellen Verhandlungen fest entschlossen,sofort eine größere Flexibilität bei den Arbeitszeiten durchzusetzen (Einführung einer Art Jahreszeitrechnung, um im Sommer mehr zu arbeiten und im Winter zu kompensieren). Dafür sind sie bereit, sich auf einen vertragslosen Zustand zuzubewegen.
Für eine kämpferische Mobilisierung auf den Baustellen!
Ohne eine kämpferische gewerkschaftliche Orientierung und eine echte Mobilisierung auf den Baustellen wird es schwierig bis unmöglich, die perfiden Angriffe der Baumeister:innen auf den LMV abzuwehren. Die Fokussierung der Gewerkschaften auf die sozialpartnerschaftlichen Verhandlungen mit den Bauunternehmen ist zum Scheitern verurteilt, weil sie nicht das soziale Kräfteverhältnis auf den Baustellen aufbauen kann, das nötig wäre, um den zielstrebigen Baumeister:innen entgegenzutreten. Nur die kollektive Mobilisierung und Streiks der Bauleute sowie die solidarische Unterstützung von anderen Lohnabhängigen werden dafür sorgen können, die Chefs von ihren Plänen zur Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und der Flexibilisierung der Arbeitszeiten abzubringen.
Die Bewegung für den Sozialismus nimmt gemeinsam mit dem Klimastreik Zürich an der Demo teil, um die Bauarbeiter:innen solidarisch zu unterstützen.