«Polizeipatrouille am Neujahrsmorgen von Hunderten bedroht», titelte das SRF. Doch was ist eigentlich passiert? AmRandeVermerkt Investigativ hat nachgefragt bei ChatGPT:
Schreibe einen Absatz mit 90 Wörtern, in dem du dramatisch schilderst, wie ein Polizeiauto von hunderten Linksextremen an Sylvester bedroht wird. Betone die besonnene Art der Polizisten, dank der ihnen nichts passierte, und stelle die rhetorische Frage, ob der Respekt gegenüber Uniformen sinkt.
ChatGPT: In der finsteren Sylvester-Nacht durchbrach das Heulen von Hunderten Linksextremen die Stille. Ein Polizeiauto, umringt von wütenden Gestalten, war umzingelt von der Dunkelheit des Aufruhrs. Flackernde Feuerwerkskörper flogen durch die Luft, ein gefährlicher Tanz um Metall und Uniform. Doch inmitten des Chaos bewahrten die Polizisten eine erstaunliche Besonnenheit. Ihre ruhige Haltung schien die aufgeheizten Gemüter zu beruhigen. Trotz der Bedrohungen und der tobenden Menge blieben sie unversehrt. Doch stellt sich die Frage: Verliert die Uniform ihren Respekt in solchen Momenten der Konfrontation?
Danke ChatGPT.
So und ähnlich liest sich auch das Mimimi bei SRF, 20Minuten, BAZ und Bajour. Wenn es keine Story gibt, wird eben eine gemacht. Doch was geht wirklich vor, im Auge des Sturms im Wasserglas?
Zum alljährlichen Feuerwerk gehört auch der Diskurs, der die Verrohung der Jugend beschwört, wahlweise auch die linksextreme Gefahr oder die Entstehung von Parallelgesellschaften. Und zum guten Journalismus gehört das Abdrucken des Polizeiberichts. Es wird sich gerettet vor dem Mob, die neue Qualität der Übergriffe betont und die Unverständlichkeit über das Geschehene zum Ausdruck gebracht.
Nur blöd, wenn gar nichts passiert ist. Der vermeintliche Mob war leider nur das alljährliche Sylvester-Fest vor dem Restaurant Hirscheneck. Das «stark beschädigte Auto» hat einen kaputten Blinker, zwei Kratzer in der Heck-Türe und ein abgefallenes Nummernschild auszuweisen. Da hatte der polizeieigene Wasserwerfereinsatz am 21. Oktober mehr Sachschaden an PKW verursacht…
Und dass Menschen gegen ein Auto schlagen, das versucht durch eine Party zu fahren, anstatt umzukehren und einen anderen Weg zu nehmen, ist halt nicht so eine gute Story. Ebenso wenig, dass mal eine Flasche fliegt, bei einer Polizei, die es auf Provokation anlegt.
Die stetige Aufrüstung der Polizei, tagtägliches Racial Profiling im Kleinbasel und am Bahnhof sowie massive Repression gegen Bewegungen auf der Strasse sind halt nicht so catchy wie der Mob aus dem Nichts. Und wer immer die gleichen Fragen stellt, hat sich vielleicht um Antworten zu wenig bemüht.
Von Ben Huber