Heute Mittwoch, 8. Februar 2017, haben Schüler*innen von sieben verschiedenen Gymnasien in Zürich die Kantonsschule Stadelhofen besetzt, um gemeinsam gegen die Sparpolitik des Kantons und die Abbaumassnahmen im Bildungssektor zu protestieren. Sie veranstalteten selbstständig organisierten Unterricht, lösten gemeinsam Hausaufgaben und machten Musik. Dieser kreative Protest reiht sich ein in eine Serie von Aktionstagen und Protestkundgebungen, welche seit einem Jahr in Zürich stattfinden. Wir veröffentlichen hier den Aufruf zur Besetzung. (Red.)
von Besetzer*innen der Kantonsschule Stadelhofen
Sparen, sparen, sparen
Dieses Wort hätte 2016 zum Wort des Jahres werden können. Was wir gelegentlich am Ende des Monats tun, hat der Kanton über das ganze Jahr hinweg gemacht: Er hat gespart. Bei der Bildung, beim ÖV und im Gesundheitswesen. Der Regierungsrat beschloss ein Sparpaket, welches 125 Einzelmassnahmen beinhaltet. Bis im Jahr 2019 sollen insgesamt 1,8 Milliarden Franken gespart werden. Auch im Jahr 2017 werden wir weiterhin mit Sparmassnahmen konfrontiert werden, die uns direkt betreffen.
Diese Kürzungen gliedern sich ein in eine lange Reihe von Sparprogrammen und Abbauplänen im öffentlichen Dienst. Diese haben in den letzten Jahrzehnten unter anderem unsere Bildung ständig verschlechtert.
Was heisst das für uns?
Insgesamt will der Kanton Zürich alleine an den Schulen bis zum Jahr 2019 67 Millionen Franken einsparen. Dies mit Massnahmen, wie der Senkung von Geldern für die Mediotheken an den Berufs- und Mittelschulen, was dazu führt, dass sich der Bestand an Literatur an den Schulen verringert, oder die Mediotheken für einzelne Tage sogar ganz geschlossen bleiben. Des weiteren werden Klassen, die ohnehin schon zu gross sind, an den Volks- und Mittelschulen noch weiter zusammengelegt. Diese Klassenvergrösserungen sollten sogar überschulisch organisiert werden. Das bedeutet für die Schüler*innen, neben der Verschlechterung der Unterrichtsqualität, auch noch längere Schulwege.
Dies alles um Lehrkräfte und somit Löhne einzusparen. Doch damit nicht genug! Ebenjene Lehrkräfte sollten zusätzlich zu diesem Stress, welchen vergrösserte Klassen mit sich bringen, auch noch weniger verdienen, dadurch, dass das Arbeitspensum bei gleichbleibendem Lohn erhöht wird.
Was können wir tun?
Diese Massnahmen lassen sich nicht vereinen mit unserer Überzeugung, dass Bildung ein Menschenrecht ist, und dass der Zugang zu ihr für alle offen sein soll, unabhängig von Einkommen und Lebensrealität. Diese Unvereinbarkeit zeigt sich exemplarisch an den massiven Kürzungen bei integrativen Schulformen, wie beispielsweise bei Einführungsklassen für Jugendliche mit schlechten Deutschkenntnissen.
Es ist wichtig zu sehen, dass Sparen nicht sein muss. Sparmassnahmen sind die Folge einer bewussten Politik der Steuererleichterungen für die, die bereits wohlhabend sind. Das einzige was uns übrig bleibt, ist gegen die Verschlechterung unserer Lebensbedingungen zu kämpfen. Ob am Tag der Bildung am 15. Januar 2016, am Kantonalen Aktionstag gegen Sparmassnahmen am 28. September 2016, oder heute Mittwoch, dem 8. Februar 2017, wenn wir gemeinsam eine Schule besetzen!
Stoppen wir gemeinsam die Unnötige Abbaupolitik des Kantons!
Bildung für alle, nach wie vor!
Schülerinnen und Lernende gegen Sparmassnahmen!
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