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Schweiz: «Weil du ein N*** bist.» Rassismus in der Lehre – ein Interview mit einem Betroffenen

Wie im Artikel «Integration durch Ausbeutung? Die «Flüchtlingslehre» als Sackgasse für die Betroffenen» gezeigt wird, hat das Schweizer Bürgertum ein Interesse daran, geflüchtete Menschen mittels einer Berufslehre in den hiesigen Arbeitsmarkt zu «integrieren». Abgesehen davon, dass eine auf gleichen Rechten beruhende «Integration» nicht vorgesehen ist, scheitert diese auch oftmals an den weit verbreiteten rassistischen Vorurteilen in der Schweiz. Gerade in der Lehre sind Geflüchtete besonders schutz- und machtlos dem Willen ihrer Vorgesetzten und deren rassistischen Diskriminierungen ausgeliefert. Diese beginnen bei der Lehrstellensuche und begleiten die Betroffenen oftmals während ihrer ganzen Lehrzeit. Um diese Situation exemplarisch zu veranschaulichen, führte die Lehrlingsgruppe der Bewegung für den Sozialismus (BFS) ein Interview mit Berhane Tesfai, der aus Eritrea in die Schweiz gekommen ist und sehr eindrücklich und schockierend über die Vorkommnisse während seiner Lehrzeit berichtet. (Red.)

Lehrlingsgruppe der BFS: Kannst du dich kurz vorstellen?
Berhane Tesfai: Ich heisse Berhane Tesfai und komme aus Eritrea. Ich bin seit 2008 in der Schweiz. Hier besuchte ich die Sekundarschule und fing eine Lehre als Montageelektriker in einem mittelständischen Betrieb in der Deutschschweiz an.

Wie bist du zu deiner Lehrstelle gekommen?
Ich schaute mir zuerst viele Berufe im Gesundheits- und Handwerksbereich an. Ich entschied mich für eine technisch-handwerkliche Lehre auf dem Bau. Als ich keine Lehrstelle finden konnte, entschied ich mich 2012 ein Praktikum zu absolvieren, um den Beruf als Montageelektriker kennenzulernen und meine Deutschkenntnisse zu verbessern. Die Firma bot mir auch gleich an, nach dem Praktikum die Lehre bei ihnen zu absolvieren. Parallel zum Praktikum besuchte ich das 10. Schuljahr. Ich ging zwei Tage zur Schule und arbeitete drei Tage als Montageelektriker. Um mit den anderen Schüler*innen mitzuhalten, die fünf Tage zur Schule gingen, ging ich jeweils zwei Stunden vor Schulbeginn in die Schule, um selbstständig zu lernen. Schliesslich schloss ich die Schule mit Bestnote ab.

Ab wann wurdest du in der Lehre rassistisch diskriminiert?
Schon bei der Einstellung betrachtete mich der Lehrmeister, der zugleich der Chef war, und musterte meinen Körper. Er meinte, dass ich ja aus Afrika komme, stark sei und er mich deshalb «brauchen» könne. Er hatte von Anfang an im Sinn mich einfach für die körperlich schweren Aufgaben wie Spitzen und Kabelziehen einzusetzen. Das habe ich allerding erst mit der Zeit verstanden. Am Anfang war ich einfach froh, dass ich die Praktikumsstelle bekommen hatte. Doch dann fingen die Schikanen erst richtig an…

Kannst du uns ein Beispiel geben?
Die Firma hatte einen Arbeitsauftrag auf einer Baustelle, die auf einem Hügel lag. Täglich fuhren die Mitarbeiter und Monteure mit zwei Lieferwagen zur Baustelle. Sie nahmen mich vom Geschäft aus mit. Allerdings musste ich jeden Tag – und es war Winter! – unten am Hügel bei einer Tankstelle aussteigen. Dies bekam niemand mit, weil es dort keine Leute hatte. Von da aus war ich gezwungen, die restliche Strecke zu Fuss auf den Hügel zu laufen (zum Teil auch mitsamt allen schweren Werkzeugen). Den ganzen Winter hindurch liess ich das über mich ergehen, ohne es jemandem zu erzählen. Nach 3-4 Monaten hielt ich die Diskriminierungen und die Beschimpfungen nicht mehr aus und erzählte es meinem Lehrmeister. Dieser ging zu den Monteuren und brachte sie einigermaßen zur Vernunft. Für mich war es ein Kampf, dies alles einzustecken ohne aufzugeben und weiterhin die Motivation zu behalten.

Und wie ging es weiter?
Der Lehrmeister sprach die rassistischen Monteure an und fragte sie, warum sie dies gemacht hätten. Danach waren sie erst richtig wütend auf mich. In der Folge musste ich die ganze Zeit nur noch Scheissarbeiten wie Putzen, Spitzen, Kabelziehen etc. machen. Während dieser Zeit lernte ich wenig und verlor mein Selbstbewusstsein. Trotzdem habe ich das Praktikumsjahr durchgehalten.

Wurde es dann besser?
Nein. Kurz vor den Sommerferien bekam meine Bude einen Grossauftrag. Wie andere Mitarbeiter hatte auch ich Sommerferien eingegeben. Alle anderen konnten in die Ferien gehen – ich nicht. Ich fragte meinen Chef, warum ausgerechnet ich nicht in die Ferien durfte. Er antwortete mir: «Ich habe dir die Möglichkeit gegeben, eine Lehre zu machen. Nun musst du etwas opfern. Deshalb musst du den Sommer durcharbeiten.»
Wir waren nur zu zweit auf dieser neuen Baustelle, obwohl es mehr Leute gebraucht hätte. Aber die waren in den Ferien. Wir arbeiteten täglich 12 Stunden von 7 bis 19 Uhr, mussten körperlich extrem harte Arbeiten machen und hatten oftmals nicht einmal richtig Zeit für die Znüni- und Mittagspause. Als ich den Chef darauf ansprach, dass ich auch Ferien bräuchte, sagte er zu mir an einem Donnerstagabend, dass ich am Freitag nicht in die Bude kommen müsse und ein verlängertes Wochenende machen könne. Dies seien meine Ferien. Einen Tag Ferien gab er mir!

Das tönt ja schrecklich. Warum hast du nach den Sommerferien trotzdem die Lehre in dieser Firma begonnen?
Ich war tatsächlich dankbar, dass ich die Lehre mache konnte. Ich wusste auch nicht recht, dass das, was ich durchmachen musste, nicht normal ist.

Woher kam diese Dankbarkeit?
Schon in der Sekundarschule sagte mir mein Lehrer – ein engagierter SVP-Wähler – ständig, dass ich dankbar sein solle, dass ich hier in der Schweiz sein kann und die Möglichkeit habe, zur Schule zu gehen. Dort wurde mir das schon eingeredet. Das hat mich geprägt.

Dann hast du die Lehre begonnen. Wie ging es dann weiter?
Die Monteure haben von Anfang an nicht an mich geglaubt. Ich habe mir viel Mühe gegeben und Extra-Aufwand auf mich genommen. Sie haben mich aber nie unterstützt und mir auch nichts gezeigt. So war das Lernen sehr schwierig.
Ich wollte dem Chef trotzdem zeigen, dass ich es ernst meine. Über Weihnachten gab es einen Auftrag und ich meldete mich freiwillig, bei diesem Auftrag zu helfen. Die Arbeit war streng und wieder einmal hatten wir keine Zeit für die Mittagspausen. Der Chef kam jeden Tag auf die Baustelle. Er begrüsste mich nicht einmal, zeigte keine Dankbarkeit und Komplimente gab es schon gar nicht. Das verletzte mich sehr.

Trotzdem hast du durchgehalten?
Ja, das Praktikum habe ich gemacht und auch die ersten zwei Lehrjahre absolviert. Danach hielt ich es nicht mehr aus. Immer nur Spitzen und Kabelziehen…ich lernte gar nichts! Mir war bewusst, dass ich so die Lehrabschlussprüfung (LAP) nicht bestehen würde. Denn alle anderen Lehrlinge machten eine richtige Ausbildung und konnten alle nötigen Kenntnisse erlernen. Trotzdem wollte mir der Lehrmeister keine anderen Arbeiten geben. Ich war einfach eine billige Arbeitskraft.
Auch von den Mitarbeitern wurde ich nicht unterstützt. Diese wollten gar nicht erst mit mir arbeiten, weil ich Flüchtling bin. Sie waren einfach rassistisch! Dann habe ich beschlossen den Lehrvertrag zu kündigen.

Danach hast du den Betrieb gewechselt. Hat sich dort etwas verändert?
Ja, es wurde sogar noch schlimmer. Ein Beispiel: Ich arbeitete zusammen mit einem Monteur auf einer Baustelle. Einmal befahl er mir, mit dem Fahrrad zur Baustelle zu fahren und versprach mir, dass er gleich nachkommen würde. Er kam jedoch erst nach zwei Stunden. Ich wartete also alleine auf der Baustelle. Beginnen konnte ich nicht, da der Monteur den Schlüssel zum Haus hatte. Als er nach zwei Stunden endlich kam, fragte ich ihn ganz normal, wo er geblieben sei. Ich sagte ihm auch, dass ich das nicht okay finde. Er fühlte sich gleich angegriffen und sagte, ich solle sofort ins Geschäft zurückgehen. Ich weigerte mich zuerst und sagte ihm, dass ich nicht zwei Stunden auf ihn gewartet habe, um gleich wieder ins Geschäft zu gehen und dass ich jetzt gerne arbeiten möchte.
Daraufhin rastete er voll aus und beschimpfte mich als Schwarzer, als Flüchtling, den man überhaupt nicht gebrauchen könne und so weiter. Ich war geschockt, packte meine Sachen und lief zurück ins Geschäft. In der Zwischenzeit rief der Monteur meinen Chef an und erzählte ihm, dass ich respektlos sei. Der Chef wartete im Geschäft auf mich und sagte mir –  ohne zuerst zu fragen, was genau passiert ist: «Weisst du was, ich gab dir die Chance bei mir die Lehre zu machen und du gehst mit meinen Monteuren so schlecht um und bist dazu noch respektlos!»
Das war mir zu viel. Immer wurde ich umhergeschoben, konnte nie ruhig arbeiten und wurde dann auch noch für die Probleme anderer verantwortlich gemacht. Ich fing vor dem Chef an zu weinen. Erst dann hörte der Chef mir zu und ich konnte ihm erklären, was vorgefallen war. Ich glaube, er sah ein, dass ich nichts falsch gemacht habe. Er schickte mich nach Hause und ich konnte ein verlängertes Wochenende machen – allerdings unbezahlt!

Gab es keine Mitarbeiter*innen, die dich unterstützt haben oder sich für dich eingesetzt haben, wenn du rassistisch beschimpft wurdest?
Im ersten Betrieb nicht. Im zweiten gab es den Projektleiter, der sich teilweise für mich eingesetzt hatte. Zum Beispiel auf dem Geschäftsausflug. Auf diesen wollte ich zuerst gar nicht gehen, weil ich keine Lust hatte, mit den Leuten zusammen zu sein, die mich immer rassistisch beleidigten. Auf dem Ausflug gingen wir Bootfahren. Ich war mit dem Chef und dem Projektleiter in einem Boot. Die Monteure waren im anderen Boot. Ich redete mit dem Projektleiter und erzählte ihm über meine Erlebnisse während der Arbeit. Während dem Ausflug gab es viel Alkohol und die Monteure waren bereits betrunken. Bei einem Zwischenhalt kamen sie zu mir und sagten, ich solle Zigaretten kaufen gehen. Ich ahnte schon, dass dies eine weitere Schikane war. Als ich zurückkam, fragte ich, warum gerade ich für ihn Zigaretten holen musste. Er antwortete mir: «Weil du ein N*** bist.» Alle anderen haben gelacht.

Was für ein Arschloch. Wie ging es weiter?
Als wir weiterfuhren, musste ich mit den Monteuren auf das Boot und sie machten sich die ganze Zeit – über eine Stunde! – lustig über mich. Zum Beispiel schmissen sie etwas ins Wasser und sagten, ich solle es herausholen, obwohl sie wussten, dass ich nicht gut schwimmen kann. Trotzdem habe ich es gemacht. Das war so etwas wie eine Mutprobe…ich musste mich beweisen.
Während dem Abendessen kam der gleiche Monteur, der mich zuvor zum Zigaretten kaufen geschickt hatte, nochmals und fragte mich, ob ich dankbar sei, dass ich auf dem Ausflug dabei sein und gratis essen und trinken könne. Er sagte wörtlich: «Bist du dankbar, dass du dabei sein kannst so als N***?! In Afrika könntest du das ja sicher nicht!» Er fing an, meine Kleider zu betrachten und fragte mich, ob ich mir diese überhaupt leisten könne. Danach klaute er meine Mütze und schmiss sie ins Wasser. Dann kam immerhin ein anderer Mitarbeiter und sagte ihm, dass er nun zu weit gegangen sei. Als ob es vorher nur Spass gewesen wäre, als sie mich N*** nannten?!
Später kam der Monteur aber nochmals zu mir, und fragte mich, ob ich Flüchtling nun nach Hause gehe. Ich sagte ihm, dass ich kein Flüchtling mehr sei. Dann kam der Projektleiter und sagte dem Monteur, er solle mich in Ruhe lassen. Als wir nach Hause fuhren, bin ich im Car eingeschlafen. Dann fragte der Monteur wieder: «Wo ist der N***?» Als er mich entdeckt hatte, sagte er zu mir: «Flüchtlinge dürfen nicht schlafen und sich erholen.» Er hörte nicht auf mich zu diskriminieren.
Die Vorstellung, am nächsten Montag wieder 8,5 Stunden mit diesen Leuten zusammen zu sein, war schrecklich.

Krass. Hast du keine Unterstützung von den anderen Lehrlingen bekommen?
Nein. Ich wurde eigentlich immer alleine gelassen.

Hat sich die Diskriminierung auf deinen Berufsalltag beschränkt oder hat sie auch Einfluss auf dein Privatleben genommen?
Die Mitarbeiter versuchten mich auch im Privaten, wo immer möglich, zu behindern. Ich bin Pfadileiter. Als ich in meinem Pfaditreff einen Deutschkurs organisieren wollte, warb ich dafür mit einem Inserat in unserer Lokalzeitung. Mein Chef und die anderen Mitarbeiter lasen das Inserat ebenfalls. Da ich den Schlüssel für den Pfaditreff hatte, hing der pünktliche Beginn des Kurses jeweils von mir ab. Mein Chef wusste das und liess mich von diesem Tag an jedes Mal, wenn der Deutschkurs stattfinden sollte, länger arbeiten, sodass ich den Zug verpasste und eine Stunde zu spät kam. Selbst wenn keine Arbeit vorhanden war, musste ich belanglose und überflüssige Dinge erledigen, mit dem einzigen Zweck mich vom Deutschkurs abzuhalten.

Du hast bis zur Lehrabschlussprüfung (LAP) durchgehalten. Was ist dann passiert?
Vor der LAP wurde ich erneut krass schikaniert und von den anderen Mitarbeitern gemobbt. Wie schon im ersten Betrieb konnte ich mich auch im zweiten nie richtig auf die LAP vorbereiten. Der Lehrmeister unterstützte mich nicht, weil auch er einen Hass auf mich hatte. Er sabotierte meine Vorbereitung auf die LAP und behinderte mich, wo er nur konnte. Er gab sich richtig Mühe, damit ich die LAP nicht bestehe! Warum tat er das? Ich verstehe das nicht.
Das viel grössere Problem war allerdings, dass mein Chef gleichzeitig Experte bei den LAP war…

Scheisse. Was passierte als nächstes?
Auch während der LAP wurde ich als einziger in der Prüfungsgruppe von den Experten – welche beste Freunde von meinem Chef sind! – schikaniert. Zum Beispiel sagte ich ihnen, dass ich nicht gut Schweizerdeutsch verstehe und bat sie mit mir Hochdeutsch zu sprechen. Dies taten sie aber nicht und so habe ich die Aufgaben teilweise gar nicht richtig verstanden. Schliesslich habe ich die LAP nicht bestanden. Später stellte sich auch heraus, dass sie mich bewusst durchfallen liessen, indem sie meine Bewertung sabotieren.

Und nach der LAP?
Als ich anschliessend ein Gespräch mit meinem Chef hatte, empfahl er mir allen Ernstes, zur Arbeitslosenkasse zu gehen oder einen anderen Beruf zu erlernen! Er drohte mir, dass er mir Steine in den Weg legen würde, falls ich versuchen würde, die Lehre bei einer anderen Bude zu beenden!!!
In der Zwischenzeit hatte ich eigenständig eine neue Bude in einem anderen Kanton gefunden, um meine Lehre zu beenden. Bei der Jobsuche unterstützte mich meine Berufsberaterin anfangs. Als der ex-Chef dies erfuhr, nahm er sogleich mit ihr Kontakt auf. Er redete ihr ein, sie solle mir sagen, dass ich einen anderen Beruf wählen solle. Diese meldete sich danach tatsächlich per Telefon bei mir und sagte, ich solle auf den Chef hören und einen anderen Beruf wählen! Die neue Stelle wurde mir dann doch nicht gegeben, weil der neue Arbeitgeber sich bei meinem ex-Chef nach mir erkundigte – und dieser logischerweise nur Schlechtes erzählte.
Danach entschied ich mich, die ganze Geschichte dem Lehrlingsamt zu melden. Das nützte aber auch nicht viel, denn das Lehrlingsamt schickte mich einfach zu einem Psychologen – wie wenn das Problem bei mir liegen würde! Der Gipfel war schliesslich, dass ich den Psychologen noch selbst bezahlen musste. Gebracht hat es mir nichts. 

Das Lehrlingsamt, der Lehrer, die Gemeinde haben dich also nie richtig und konsequent unterstützt. Hast du dich mal bei der Gewerkschaft gemeldet?
Das Lehrlingsamt und der Lehrer haben mir insofern geholfen, dass ich die LAP nun nochmals wiederholen darf, obwohl ich keinen Lehrbetrieb mehr habe. Ich bereite mich zurzeit individuell auf die Prüfung vor.
Ja, ich erkundigte mich beim Rechtsdienst der Gewerkschaft Unia. Dieser interessierte sich aber nicht dafür. Sie verwiesen mich einfach an das Lehrlingsamt. Als ich ihnen sagte, dass das Lehrlingsamt mich auch nicht mehr unterstützt, sagten sie zu mir, dass ich zuerst Gewerkschaftsmitglied werde müsse, bevor sie etwas machen könnten. Dann habe ich es bleiben lassen.

Ist es angesichts all dieser rassistischen Vorkommnisse in der Lehre nicht lächerlich bis zynisch von einer «Integration in den Arbeitsmarkt» zu reden?
Voll, kein Lehrling wird «integriert», indem er rassistisch beleidigt und nur als billige Arbeitskraft missbraucht wird.

Was bräuchte es, damit Geflüchtete tatsächlich eine sinnvolle Lehrzeit absolvieren könnten?
Grundsätzlich müssten alle hier lebenden Menschen die gleichen Rechte in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz bekommen. Dazu braucht es natürlich eine Akzeptanz in der Gesellschaft – also keinen Rassismus. Zudem rate ich allen, die die gleichen oder ähnliche Probleme in der Lehre haben, sich zu wehren – möglichst mit anderen zusammen. Man darf das nicht alles hinnehmen! Zudem sind das nicht individuelle Probleme. Rassismus betrifft viele Menschen und ist ein gesellschaftliches Problem.

Wir bewundern deinen Durchhaltewillen und dein Engagement sehr. Was nimmst du persönlich von all diesen Erlebnissen mit?
Mich nervt es, dass ich immer für alles dankbar sein soll. Wieso soll ich dankbar sein? Ich habe auf der Flucht durch die Wüste und über das Mittelmeer so viel durchgemacht. Ich weiss, was Dankbarkeit ist, glaubt mir. Ich verdiene es zu leben, eine anständige Ausbildung machen zu können und ich habe ein Recht darauf hier zu sein!

Word! Danke vielmals Berhane für deine spannenden, wenn auch haarsträubenden Erzählungen. Das spornt uns alle an, weiterhin gegen Rassismus und Ausbeutung in der Lehre zu kämpfen! Wir wünschen dir auf jeden Fall viel Mut und Erfolg beim Abschluss der Lehre. Halte durch, Bruder, und lass dich nicht unterkriegen!

Falls auch ihr eure Erlebnisse aus der Lehre erzählen möchtet, um damit eine Öffentlichkeit für die Schikanen und Diskriminierungen während der Lehrzeit schaffen zu können, dürft ihr euch gerne bei uns melden. Danach können wir zusammen diskutieren, in welcher Form (Interview, Erlebnisbericht, Video etc.) wir eure Erlebnisse veröffentlichen können. Selbstverständlich können wir das alles anonym machen. Schreibt uns an unter info@bfs-zh.ch

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