Menu Schließen

Neun Thesen zu ökosozialistischem Degrowth

Der UN-Klimagipfel COP28 tagt vom 30. November bis 12. Dezember 2023 in der Millionenstadt Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zum ersten Mal wird eine globale Bestandsaufnahme stattfinden, der Global Stocktake, um zu bewerten, wie die Weltgemeinschaft klimapolitisch dasteht. Das Ergebnis dieser Bilanzierung steht schon heute fest: Die Staaten halten sich in keinster Weise an ihre klimapolitischen Versprechen, die fossile Energie wird weiter ausgebaut und die Welt bewegt sich in grosser Geschwindigkeit auf eine Erwärmung weit jenseits der 1,5 Grad-Marke zu. (Red)

von Michael Löwy; aus Monthly Review

1. Die ökologische Krise ist schon jetzt die wichtigste soziale und politische Frage des einundzwanzigsten Jahrhunderts und wird in den kommenden Monaten und Jahren noch an Bedeutung gewinnen. Die Zukunft des Planeten und damit der Menschheit wird sich in den nächsten Jahrzehnten entscheiden. Wie der „Weltklimarat“ (oder „Intergovernmental Panel on Climate Change“, IPCC) erklärt, besteht die Gefahr, dass ein unumkehrbarer und katastrophaler Klimawandel in Gang gesetzt wird, wenn die globale Durchschnittstemperatur den vorindustriellen Wert um 1,5 °C überschreitet. Was wären die Folgen? Um nur einige Beispiele zu nennen: die Vervielfachung von Megabränden, die einen Großteil der Wälder zerstören; das Verschwinden von Flüssen und die Erschöpfung der unterirdischen Wasserreserven; zunehmende Dürre und Versteppung des Bodens; das Schmelzen und Verschwinden des Polareises und der Anstieg des Meeresspiegels, was zur Überflutung der großen Städte der menschlichen Zivilisation – Hongkong, Kalkutta, Venedig, Amsterdam, Schanghai, London, New York, Rio de Janeiro – führen würde. Einige dieser Ereignisse finden bereits statt: Dürre bedroht Millionen von Menschen in Afrika und Asien mit Hunger; steigende Sommertemperaturen haben in einigen Gebieten der Erde unerträgliche Werte erreicht; überall brennen Wälder, wobei die Zeitzonen, in denen diese Brände ausbrechen, immer ausgedehnter werden. Es ließen sich zahlreiche weitere Beispiele nennen. In gewissem Sinne hat die Katastrophe bereits begonnen, aber sie wird sich in den nächsten Jahrzehnten, weit vor dem Jahr 2100, noch verschlimmern. Wie hoch kann die Temperatur noch steigen? Bei welcher Temperatur wird das menschliche Leben auf diesem Planeten bedroht sein? Niemand hat eine Antwort auf diese Fragen. Es handelt sich um dramatische Risiken, die in der Geschichte der Menschheit ohne Beispiel sind. Man müsste bis ins Pliozän zurückgehen, Millionen von Jahren zurück, um ähnliche Klimabedingungen vorzufinden, wie sie in Zukunft durch den Klimawandel Realität werden könnten.

2. Wo liegt die Verantwortung für diese Situation? Es ist das menschliche Handeln, antworten die Wissenschaftler:innen. Die Antwort ist richtig, aber etwas kurz: Menschliche Wesen leben seit Hunderttausenden von Jahren auf der Erde, aber die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre begann erst nach der industriellen Revolution anzusteigen und begann erst nach 1945 für das Leben gefährlich zu werden. Unsere Antwort als Marxistinnen lautet, dass das kapitalistische System der Schuldige ist. Die absurde und irrationale Logik der unendlichen Expansion und Akkumulation, der Produktivismus und die Besessenheit vom Streben nach Profit um jeden Preis sind dafür verantwortlich, dass die Menschheit an den Rand des Abgrunds gebracht wird.

Die Verantwortung des kapitalistischen Systems für die drohende Katastrophe wird weithin anerkannt. Papst Franziskus hat sich in seiner Enzyklika Laudato siʼ [2015], ohne das Wort „Kapitalismus“ in den Mund zu nehmen, gegen ein strukturell perverses System von Handels- und Eigentumsbeziehungen ausgesprochen, das ausschließlich auf dem „Prinzip der Gewinnmaximierung“ basiert und sowohl für soziale Ungerechtigkeit als auch für die Zerstörung unseres gemeinsamen Hauses, der Natur, verantwortlich ist. Ein Slogan, der weltweit auf ökologischen Demonstrationen skandiert wird, lautet „System Change, not Climate Change!“ Die Haltung der Hauptvertreter:innen dieses Systems, der Verfechter des „business as usual“ – Milliardär:innen, Banker:innen, so genannte Expert:innen, Oligarch:innen und Politiker:innen – lässt sich mit dem Ludwig XV. zugeschriebenen Satz zusammenfassen: „Après moi le déluge“ (Nach mir die Sintflut). Dass Dutzende von COP-Konferenzen der Vereinten Nationen zum Klimawandel völlig versagt haben, die mindesten notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Prozess zu stoppen, verdeutlicht, dass es unmöglich ist, die Krise innerhalb der Grenzen des herrschenden Systems zu lösen.

3. Kann „grüner Kapitalismus“ eine Lösung sein? Kapitalistische Unternehmen und Regierungen mögen an der (profitablen) Entwicklung von „nachhaltigen Energien“ interessiert sein, aber das System ist seit drei Jahrhunderten von fossilen Brennstoffen (Kohle, Öl und Gas) abhängig und zeigt keine Anzeichen von Bereitschaft, sie aufzugeben. Der Kapitalismus kann ohne Wachstum, Expansion, Akkumulation von Kapital, Waren und Profiten nicht existieren, und dieses Wachstum kann nicht ohne eine umfangreiche Nutzung fossiler Brennstoffe weitergehen.

Grüne kapitalistische Pseudolösungen wie „Emissionsrechtehandel“, „Ausgleichsmechanismen“ und andere Manipulationen der so genannten „nachhaltigen Marktwirtschaft“ haben sich als vollkommen nutzlos erwiesen. Während „Greening“ [Anstieg des Umweltbewusstseins; Einführung von Umweltkomponenten] immer weiter voranschreitet, steigen die Kohlendioxidemissionen in die Höhe, und die Katastrophe rückt immer näher. Es gibt keine Lösung für die ökologische Krise im Rahmen des Kapitalismus, eines Systems, das sich ganz dem Produktivismus, dem Konsumismus und dem erbitterten Kampf um Marktanteile verschrieben hat. Seine inhärent perverse Logik führt unweigerlich zum Zusammenbruch des ökologischen Gleichgewichts und zur Zerstörung der Ökosysteme. Greta Thunberg hat es so ausgedrückt: „Es ist mathematisch unmöglich, die ökologische Krise im Rahmen des gegenwärtigen Wirtschaftssystems zu lösen.“

Auch das System der Sowjetunion – was auch immer seine Vorzüge oder Mängel waren – basierte auf der Logik des Wachstums, das auf denselben fossilen Ressourcen wie im Westen beruhte. Ein Großteil der Linken im letzten Jahrhundert teilte die Ideologie des Wachstums im Namen der „Entwicklung der Produktivkräfte“. Ein produktivistischer Sozialismus, der die ökologische Krise ignoriert, ist nicht imstande, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern.

4. Die in den letzten Jahrzehnten entstandene Degrowth-Reflexion und -Bewegung hat einen großen Beitrag zu einer radikalen Ökologie geleistet, indem sie sich dem Mythos eines unbegrenzten „Wachstums“ auf einem begrenzten Planeten widersetzt. Aber Degrowth an sich ist keine alternative wirtschaftliche und soziale Perspektive: Es definiert nicht, welche Art von Gesellschaft das gegenwärtige System ersetzen soll. Einige Befürworter:innen von Degrowth möchten das Problem des Kapitalismus ignorieren und sich nur auf Produktivismus und Konsum konzentrieren und den Schuldigen als „den Westen“, „die Aufklärung“ oder „Prometheanismus“ definieren. Andere, die die linke Seite der Anti-Wachstums-Bewegung repräsentieren, benennen eindeutig das kapitalistische System als verantwortlich für die Krise und erkennen die Unmöglichkeit eines „kapitalistischen Degrowth“ an.

In den letzten Jahren ist eine zunehmende Annäherung von Ökosozialismus und Degrowth zu beobachten: Beide Seiten machen sich die Argumente der anderen zu eigen, und der Vorschlag eines „ökosozialistischen Degrowth“ wird allmählich als gemeinsame Grundlage angenommen.

5. Die Ökosozialist:innen haben viel von der Degrowth-Bewegung gelernt. Der Ökosozialismus macht sich daher zunehmend die Notwendigkeit des Degrowth im Prozess des Übergangs zu einer neuen sozialistischen ökologischen Gesellschaft zu eigen. Ein offensichtlicher Grund dafür ist, dass die meisten erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne (a) Rohstoffe benötigen, die nicht unbegrenzt vorhanden sind, und (b) unstetig sind und von den klimatischen Bedingungen (Wind, Sonne) abhängen. Sie können daher die fossilen Energieträger nicht vollständig ersetzen. Deshalb ist eine erhebliche Verringerung des Energieverbrauchs unumgänglich. Das Problem hat jedoch einen allgemeineren Charakter: Die Herstellung der meisten Güter basiert auf der Gewinnung von Rohstoffen, von denen viele a) immer begrenzter werden und/oder b) bei der Gewinnung schwerwiegende ökologische Probleme verursachen. All diese Elemente weisen auf die Notwendigkeit von Degrowth hin.

Ökosozialistisches Degrowth schließt die Notwendigkeit einer erheblichen Reduzierung von Produktion und Konsum ein, beschränkt sich aber nicht auf diese negative Dimension. Es enthält das positive Programm einer sozialistischen Gesellschaft, die auf demokratischer Planung, Selbstverwaltung, Produktion von Gebrauchswerten anstelle von Waren, unentgeltlicher Grundversorgung und freier Zeit für die Entwicklung menschlicher Wünsche und Fähigkeiten beruht ‒ eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, Klassenherrschaft, Patriarchat und alle Formen von sozialer Ausgrenzung.

6. Ökosozialistisches Degrowth hat keine rein quantitative Vorstellung von Degrowth als Reduktion von Produktion und Konsum. Es schlägt qualitative Unterscheidungen vor. Einige Produktionen – zum Beispiel fossile Energien, Pestizide, Atom-U-Boote und Werbung – sollten nicht nur reduziert, sondern abgeschafft werden. Andere – wie private Autos, Fleisch und Flugzeuge – sollten erheblich reduziert werden. Wieder andere – wie biologische Lebensmittel, öffentliche Verkehrsmittel und kohlenstoffneutrale Wohnungen – sollten entwickelt werden. Das Problem ist nicht abstrakter „exzessiver Konsum“, sondern die vorherrschende Art des Konsums, die auf augenfälligem Erwerb, massiver Verschwendung, Entfremdung wegen kaufmännischer Berechnung, zwanghafter Anhäufung von Gütern und dem zwanghaften Kauf von Pseudo-Neuheiten beruht, die von der „Mode“ durchgesetzt werden. Man muss der ungeheuerlichen Verschwendung von Ressourcen durch den Kapitalismus ein Ende setzen, die auf der Produktion von nutzlosen und schädlichen Produkten in großem Maßstab beruht: die Rüstungsindustrie ist ein gutes Beispiel, aber ein großer Teil der im Kapitalismus produzierten „Güter“ mit ihrer eingebauten Obsoleszenz hat keinen anderen Nutzen als die Erwirtschaftung von Profiten für die großen Konzerne. Eine neue Gesellschaft würde die Produktion auf die Befriedigung echter Bedürfnisse ausrichten, beginnend mit denen, die man als „biblisch“ bezeichnen könnte – Wasser, Nahrung, Kleidung und Wohnen – , aber auch mit den grundlegenden Dienstleistungen: Gesundheitsversorgung, Betreuung, Bildung, Verkehr und Kultur.

Wie lassen sich die echten von den künstlichen, fiktiven und behelfsmäßigen Bedürfnissen unterscheiden? Letztere werden durch geistige Manipulation, d. h. durch Werbung, hervorgerufen. Während die Werbung eine unverzichtbare Dimension der kapitalistischen Marktwirtschaft ist, hätte sie in einer Gesellschaft, die zum Ökosozialismus übergeht, keinen Platz mehr, da sie durch Informationen über Waren und Dienstleistungen ersetzt würde, die von Verbraucherverbänden bereitgestellt werden. Das Kriterium, um ein echtes von einem künstlichen Bedürfnis zu unterscheiden, ist sein Fortbestehen nach der Abschaffung der Werbung (Coca-Cola!). Natürlich würden die alten Konsumgewohnheiten noch einige Zeit fortbestehen, und niemand hat das Recht, den Menschen vorzuschreiben, was ihre Bedürfnisse sind. Die Veränderung der Konsummuster ist ein historischer Prozess sowie eine pädagogische Herausforderung.

7. Die Hauptanstrengung in einem Prozess des weltweiten Degrowth muss von den Ländern des industrialisierten Nordens (Nordamerika, Europa und Japan) unternommen werden, die für die historische Anhäufung von Kohlendioxid seit der industriellen Revolution verantwortlich sind. Sie sind auch die Regionen der Welt, in denen das Konsumniveau, insbesondere in den privilegierten Klassen, eindeutig nicht nachhaltig und verschwenderisch ist. Die „unterentwickelten“ Länder des globalen Südens (Asien, Afrika und Lateinamerika), in denen die Grundbedürfnisse bei weitem nicht befriedigt werden, benötigen einen „Entwicklungsprozess“, der den Bau von Eisenbahnen, Wasser- und Abwassersystemen, öffentlichen Verkehrsmitteln und anderer Infrastruktur einschließt. Es gibt jedoch keinen Grund, warum dies nicht durch ein umweltfreundliches und auf erneuerbaren Energien basierendes Produktionssystem erreicht werden kann. Diese Länder werden große Mengen an Nahrungsmitteln anbauen müssen, um ihre hungernde Bevölkerung zu ernähren, aber das kann – wie die weltweit im Netzwerk Vía Campesina organisierten Bauernbewegungen seit Jahren argumentieren – durch eine bäuerliche biologische Landwirtschaft, die auf Familieneinheiten, Kooperativen oder kollektiv betriebenen Höfen basiert, viel besser erreicht werden. Diese würde die zerstörerischen und unsozialen Methoden der industrialisierten Agrarindustrie ersetzen, die auf dem intensiven Einsatz von Pestiziden, Chemikalien und gentechnisch veränderten Organismen beruht. Derzeit ist die kapitalistische Wirtschaft der Länder des Globalen Südens auf die Produktion von Gütern für ihre privilegierten Klassen (Autos, Flugzeuge und Luxusgüter) und von Waren, die auf den Weltmarkt exportiert werden (Sojabohnen, Fleisch und Öl), ausgerichtet. Ein ökologischer Übergangsprozess im Süden, für den Ökosozialist:innen eintreten, würde diese Art der Produktion reduzieren oder beseitigen und stattdessen auf Ernährungssouveränität und die Entwicklung grundlegender Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung abzielen, die vor allem menschliche Arbeitskraft und nicht mehr Waren benötigen.

8. Wer könnte das Subjekt im Kampf für ein ökosozialistisches Degrowth sein? Der arbeitertü­melnde/industrialistische Dogmatismus des vergangenen Jahrhunderts ist nicht mehr aktuell. Die Kräfte, die jetzt an der Spitze der sozial-ökologischen Auseinandersetzungen stehen, sind Jugendliche, Frauen, Indigene und Bauern/Bäuerinnen. Der Widerstand indigener Gemeinschaften in Kanada, den Vereinigten Staaten, Lateinamerika, Nigeria und anderswo gegen die kapitalistischen Ölfelder, Pipelines und Goldminen ist gut dokumentiert; er entspringt ihrer direkten Erfahrung mit der zerstörerischen Dynamik des kapitalistischen „Fortschritts“ sowie dem Widerspruch zwischen ihrer Spiritualität und Kultur sowie dem „Geist des Kapitalismus“.

Frauen sind in der indigenen Widerstandsbewegung sehr präsent, ebenso wie in der gewaltigen Erhebung der Jugend, die durch Greta Thunbergs Aufruf zum Handeln ausgelöst wurde – ine der großen Quellen der Hoffnung für die Zukunft. Die massive Beteiligung der Frauen an den Mobilisierungen rührt, wie die Ökofeministinnen erklären, daher, dass sie die ersten Opfer der Umweltzerstörung durch das System sind.

Auch Gewerkschaften beginnen hier und da, sich zu engagieren. Das ist wichtig, denn letztendlich können wir das System nicht ohne die aktive Beteiligung der arbeitenden Menschen in Stadt und Land überwinden, die die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen. Die erste Bedingung in jeder Bewegung ist die Verknüpfung von ökologischen Zielen (Schließung von Kohlebergwerken, Ölquellen, Kohlekraftwerken usw.) mit einer Beschäftigungsgarantie für die betroffenen abhängig Beschäftigten. Ökologisch orientierte Gewerkschafter:innen haben argumentiert, dass es Millionen von „green Jobs“ gibt, die in einem ökologischen Übergangsprozess geschaffen werden.

9. Ökosozialistisches Degrowth ist ein Projekt für die Zukunft und zugleich eine Strategie für den Kampf hier und jetzt. Wir dürfen nicht warten, bis die Bedingungen „reif“ sind. Es ist notwendig, eine Konvergenz zwischen sozialen und ökologischen Kämpfen herbeizuführen und die zerstörerischsten Initiativen der Kräfte im Dienste des kapitalistischen „Wachstums“ zu bekämpfen. Vorschläge wie der Green New Deal sind in ihren radikaleren Formen, die einen effektiven Verzicht auf fossile Energien erfordern, Teil dieses Kampfes – nicht aber Vorschläge, die auf ein Recycling des Systems beschränkt sind.

Ohne irgendwelche Illusionen über einen „sauberen Kapitalismus“ muss man versuchen, Zeit zu gewinnen und den Machthabenden einige elementare Maßnahmen des Degrowth aufzuzwingen, angefangen mit einer drastischen Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Die Anstrengungen, um die Key­stone XL Pipeline, eine umweltverschmutzende Goldmine oder ein Kohlekraftwerk zu stoppen, sind Teil einer größeren Widerstandsbewegung, die Naomi Klein Blockadia genannt hat. Ebenso bedeutsam sind lokale Erfahrungen mit ökologischer Landwirtschaft, genossenschaftlicher Solarenergie und gemeinschaftlicher Bewirtschaftung von Ressourcen.

Solche Kämpfe um konkrete Fragen von Degrowth sind wichtig, nicht nur, weil Teilsiege an sich willkommen sind, sondern auch, weil sie dazu beitragen, ökologisches und sozialistisches Bewusstsein zu schärfen und gleichzeitig Aktivität und Selbstorganisation von unten zu fördern. Diese Faktoren sind entscheidende und notwendige Voraussetzungen für eine radikale Veränderung der Welt, d. h. für eine „Great Transition“ zu einer neuen Gesellschaft und einer neuen Lebensweise.


Dieser Beitrag ist zuerst in der US-amerikanischen Zeitschrift Monthly Review erschienen (Jg. 75, Nr. 3, Juli/Au­gust 2023). Dieses Doppelheft ist dem Thema „Planned Degrowth – Ecosocialism & Sustainable Human Development“ gewidmet. Aus dem Englischen übersetzt und mit Hyperlinks versehen von Wilfried (ISO).

Verwandte Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert