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1. Mai 2024: Feminismus & Klassenkampf – Holen wir uns das gute Leben!

Am Tag der Arbeit demonstrieren wir gegen die Kriege und Krisen, die der Kapitalismus hervorbringt, und die so viel Leid für die lohnabhängigen und unterdrückten Menschen – allen voran FINTA – zur Folge haben. Kapitalismus und Patriarchat verunmöglichen das gute für Leben alle. Antikapitalistischer Feminismus wiederum kann uns eine revolutionäre Perspektiven skizzieren, die allen eine lebenswerte, schöne Zukunft ermöglicht. Diese feministische und sozialistische Perspektive bringen wir am 1. Mai, am 14. Juni und an allen anderen Tagen auf die Strasse.

von BFS Zürich

Was sind für dich die wichtigsten Bausteine für ein schönes Leben? Eine bezahlbare Wohnung dort, wo deine wichtigsten Menschen oder deine Arbeit ist? Genug Geld für Essen, Kleider und am Ende des Monats noch etwas übrig für mehr? Keine Sorgen, wenn es um Gesundheit, Ausbildung, Kinder, Familie oder um ein gutes Leben im Alter geht? Mitbestimmung Zuhause, im Quartier, bei der Arbeit, in der Gesellschaft? Zärtliche und erfüllende Beziehungen, ob mit Freund:innen, Genoss:innen oder als Familie und Gemeinschaft? Leben im Patriarchat und Kapitalismus kann unsere existenziellen Bedürfnisse nur unzureichend decken, wenn überhaupt. Um das gute Leben für uns alle zu erkämpfen, müssen wir die Gesellschaft radikal umgestalten: Weg mit Geschlechterhierarchien und Profitmaximierung von wenigen Mächtigen und her mit dem kostenlosen Zugang zu allem, was wir brauchen! Lasst uns die Mitbestimmung und Organisation unserer Gesellschaften selbst in die Hand nehmen, und die Fürsorge für- und miteinander ins Zentrum stellen.

Care-Arbeit ist private wie staatlich organisierte Haus- und Sorgearbeit im Bereich der Reinigung, Pflege, Erziehung, Bildung oder Sozialen Arbeit und darüber hinaus. Sie ist fast überall unter- oder unbezahlt, obwohl die Care-Ökonomie in der Schweiz der vierte und grösste Wirtschaftssektor ist. FINTAs steht für Frauen, inter*, non-binäre, trans* und agender Personen.

Care-Arbeit von allen für alle … denn sie revolutioniert unser System

In unseren aktuellen Gesellschaften ist Arbeit nach Geschlecht geteilt: Durch Stereotype und Rollenbilder wird Care-Arbeit oft FINTAs zugeschrieben und von ihnen übernommen: Ob Zuhause, in Beziehungen oder bei der Arbeit; in Kitas, an Schulen, in Altersheimen und darüber hinaus. Hinzu kommt, dass diese Arbeiten nicht selten von Migrant:innen zu besonders schlechten Arbeitsbedingungen geleistet werden. Wir alle bauen zwar fundamental auf dieser Care-Arbeit auf, sie bleibt aber oft unsichtbar, abgewertet und überausgebeutet. Während das bürgerliche Lager, Grossbanken, Versicherungen oder Pensionskassen direkt davon profitieren, werden jene Arbeiter:innen unter- oder unbezahlt, die unsere Gesellschaften im Kern tragen. Arbeitskämpfe in feminisierten Arbeitsbereichen bedeuten, Feminismus und Klassenkampf zusammenzudenken, weil sie das kapitalistische, patriarchale und rassistische System von innen und unten angreifen und von seinem Kern her revolutionieren.

Eine neue Bewegung, die Grenzen überwindet

Weltweit inspirieren uns unzählbare feministische Kämpfe, und die wachsende Anzahl an Streiks im Bereich der Care-Arbeit machen uns Hoffnung: Die von Lateinamerika ausgehende Ni una Menos Bewegung oder die lokale Krankenhaus-Bewegung in Berlin sind nur zwei von zahlreichen Beispielen dafür. FINTAs und Migrant:innen stehen häufig im Zentrum dieser Bewegungen, die gegen traditionelle Machtverhältnisse, patriarchale Gewalt und für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Klimagerechtigkeit kämpfen. Das Motto des feministischen Streiks in der Schweiz «Ohne uns steht alles still» bringt es auf den Punkt: Streiks verstossen gegen «normale» Hierarchien in unserem Alltag und bedrohen Herrschafts- und Geschlechterverhältnisse im Kapitalismus, lokal und überall. Sie tragen daher utopische Perspektiven in sich und skizzieren uns eine alternative Welt: feministisch, antirassistisch, ökosozialistisch und internationalistisch.

Wandel kommt von *innen

Feministische Bewegungen trotzen Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat, indem sie die Selbstwahrnehmung und Selbstermächtigung derjenigen Menschen stärken, die Teil von ihr sind: Nicht nur wegen und gegen Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat, sondern während diese uns auch noch die Energie und Zeit nehmen; uns unterdrücken, abwerten, ausbeuten und ausbrennen. Feministischer Widerstand bedeutet kollektive Räume, Solidarität und gemeinsamer Kampf, statt Konkurrenz, Vereinsamung und Ohnmacht. Sie zeigen uns, dass wir uns über schlechte Arbeitsbedingungen, Erfahrungen der täglichen Diskriminierung oder Belastung austauschen und organisieren müssen. Sie zeigen uns, dass Konflikte und Unterschiede diverse Wege und kreative Prozesse brauchen, dass eine andere Welt nötig wie auch möglich ist, und dass wir uns diese erkämpfen können. Antikapitalistischer Feminismus bedeutet das und vieles mehr: er hat das Potenzial, über die Kluft zwischen Identitäts- und Klassenpolitik hinwegzukommen sowie alltägliche Unterdrückung und Ausbeutung als systemisch sichtbar und somit angreifbar zu machen. Er kann uns revolutionäre Perspektiven skizzieren, die Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat überwinden.

Die Alternative ist Perspektive

Im Widerstand gegen Kapitalismus und Patriarchat zeichnen sich die Umrisse für den Aufbruch in eine bessere Welt: Organisieren wir uns, und kämpfen wir gemeinsam gegen dieses brutale System, das uns in Rollenbilder quetscht, ausbeutet und verachtet. Setzen wir ihm eine alternative Welt entgegen, in der das Geschlecht keine Rolle spielt, in der Care-Arbeit als system(überwindungs)relevant anerkannt wird, in der unsere Arbeit uns nicht krank macht und in der wir Zeit und Energie haben, uns um andere und uns selbst zu kümmern. Sorgen wir dafür, diese Keime einer zärtlichen, solidarischen Gesellschaft überall zu sähen, zu verbreiten, und auszuweiten. Kämpfen wir dafür, dass sie zu wundervollen, farbigen, lebendigen und revolutionären Perspektiven heranwachsen, die so mächtig werden, dass sie die bestehende Ordnung zu Fall bringen und den Aufbau einer lebenswerten, schönen Zukunft ermöglichen. Holen wir uns, was wir für ein gutes Leben brauchen!

Organisier dich mit uns – venceremos!

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