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Wirtschaftskrisen als Teil der Funktionsweise des Kapitalismus

Als im Winter 2007/08 die aktuelle Wirtschaftskrise ausbrach, schienen die Ursachen auch schnell gefunden zu sein: Das Problem liege an der Gier der Banker, den hohen Bonizahlungen und allgemein an der bösen Finanzwirtschaft (im Gegensatz zur guten „Realwirtschaft“ = Güterproduktion, Dienstleistungen usw.). Es zeigt sich seither, dass gewisse Leute wirklich Mühe haben die Situation einzuschätzen. Viele haben auch gar kein Interesse daran, die wirklichen Ursachen der Krise zu benennen. Auch sind hohe Boni für Banker durchaus Auswüchse, die man kritisieren muss. Die Ursachen der Krise liegen allerdings viel tiefer: Solche Krisen sind Bestandteil der Funktionsweise unseres Wirtschaftssystems, des Kapitalismus, und kommen in mehr oder weniger regelmässigen Abständen immer wieder vor.

Von BFS Jugend Zürich

1. Überproduktionskrisen

Im Kapitalismus wird die wirtschaftliche Produktion von Waren nicht darauf ausgerichtet, die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. Es wird produziert, was sich verkaufen lässt, ohne zu planen, wie viel von den jeweiligen Waren überhaupt gebraucht werden („Anarchie der Produktion“).[1] Wenn nun eine Branche in der Wirtschaft gut läuft (wie z.B. die Computertechnologie in den 1990er Jahren), fangen immer mehr Kapitalisten (=Fabrikanten) an, dieses Produkt zu produzieren, da sich damit gutes Geld verdienen lässt. Und das ist das Ziel jedes Kapitalisten. Profit zu machen ist für sie sogar überlebensnotwendig, denn die einzelnen Kapitalisten stehen zu einander in Konkurrenz: derjenige der billiger produzieren kann, ist im Stande seine Produkte auf dem Markt billiger anzubieten und kann so mehr Waren verkaufen als die anderen. Doch weil sich die Kapitalisten gegenseitig konkurrenzieren und dabei gezwungen werden, ihre Produkte möglichst billig zu produzieren, sinkt ihre Profitrate tendenziell („fallende Profitrate“).[2] Eine möglichst billige Produktion erreicht der Kapitalist am einfachsten, indem Maschinen die Arbeit der Menschen ersetzen und er die Ausgaben für Löhne der Arbeiter_innen senkt. Um jedoch Maschinen überhaupt erst kaufen zu können, muss er genügend Profit erzielen. Die Profitmaximierung ist demnach eine Notwendigkeit der kapitalistischen Produktionsweise.
Wenn nun viele Kapitalisten das gleiche Produkt auf den Markt werfen, sind irgendwann zu viele dieser Waren auf dem Markt. Immer weniger Leute kaufen die Produkte den Fabrikanten ab. Der Profit sinkt weiter. Die Kapitalisten sind gezwungen noch mehr derselben Produkte noch billiger zu verkaufen, um weiterhin ihren Profit machen zu können. Irgendeinmal kommt jedoch notwendigerweise der Punkt, an dem die Produkte gar nicht mehr verkauft werden können und es kommt zum Kollaps. Diese Entwicklung nennt man Überproduktionskrise.
Je nachdem wie stark kapitalistische Überproduktionskrisen sind, desto weitreichendere Folgen können sie haben. Im schlimmsten Fall weiten sie sich zu Weltwirtschaftskrisen aus, wie in den 1930er Jahren und heute. Krisen sind immer verbunden mit höherer Arbeitslosigkeit (weil Fabriken schliessen), Lohnkürzungen und Armut. Dies wiederum verschärft die Krise zusätzlich, weil die Leute noch weniger kaufen können („keine Rücksichtnahme auf die sinkende Kaufkraft der Arbeiter_innen“). Die Folgen von Überproduktionskrisen sind besonders pervers, da sie nicht aus einem Mangel an materieller Produktion entstehen, sondern eben daraus, dass zu viel produziert wurde.
Aus den Krisen schöpft der Kapitalismus allerdings auch wieder neues Leben. Da in Krisen die Produktion von Waren einbricht, viele Fabrikanten bankrottgehen, Leute entlassen und die Löhne gesenkt werden, gelingt es einzelnen Kapitalisten wieder konkurrenzfähig zu sein und ihre Produkte verkaufen zu können. Und das Spiel kann wieder von vorne beginnen. Der Kapitalismus funktioniert folglich immer nach demselben Ablauf: Aufschwung, Boom, Krise, Depression, Erholung usw. usf. Krisen sind also ein fester Bestandteil des Kapitalismus. Ein Kapitalismus ohne Krisen kann es nicht geben.

2. Wirtschaftskrise seit den 1970er Jahren

Die aktuelle Krise ist nicht einfach plötzlich und überraschend ausgebrochen. Seit den 1970er Jahre ist es für die Kapitalisten weltweit immer schwieriger geworden, Profit zu machen („fallende Profitrate“). Das heisst so viel wie, dass der Kapitalismus eigentlich schon seit den 1970er Jahren in einer Überproduktionskrise steckt, diese allerdings mit gewissen Massnahmen hinauszögern konnte. Man konnte dem Ausbruch der Krise entgegenwirken, indem einerseits immer mehr Maschinen (z.B. durch Computerisierung) eingesetzt wurden und so mehr und billiger produziert werden konnte.[3] Andererseits versuchte man die Kosten für die Löhne und allgemein die Ausgaben für den Sozialstaat zu kürzen, sodass zwischenzeitlich mehr Profit für die Kapitalisten übrig blieb.[4] Diese Epoche des Kapitalismus seit Ende der 1970er Jahren wird Neoliberalismus genannt.
Aus diesen Massnahmen ergab sich aber ein grosses Problem. Da den Arbeiter_innen die Löhne gekürzt wurden, konnten diese weniger konsumieren, also weniger Produkte von den Kapitalisten abkaufen, was wiederum die Krise verstärkte („keine Rücksichtnahme auf die sinkende Kaufkraft der Arbeiter_innen“). Den Konsumrückgang versuchte man zu umgehen, indem den Leuten Kreditkarten angedreht wurden, damit sie weiterhin – auf Pump – konsumieren würden. Gerade in den USA nahm diese Entwicklung verheerende Ausmasse an, weil Leute wegen ihren miesen Einkommen auch zunehmend gezwungen waren, auf Kredit zu leben. Die Kapitalisten versuchten also alles, um die „überproduzierten“ Waren doch noch verkaufen zu können („Anarchie der Produktion“). Wie sich ab 2008 herausstellte, konnten allerdings alle diese Massnahmen die Krise nicht verhindern.

3. Überakkumulationskrisen

Ein Problem, das sich aus dem Herauszögern der Krise ergab, war, dass die Kapitalisten ihre Profite nicht mehr gewinnbringend in die „Realwirtschaft“ investieren konnten, eben weil schon zu viele Kapitalisten die gleichen Produkte auf dem Markt anboten. Auch das Aufkommen von neuen Wirtschaftszweigen wie z.B. der Computertechnologie bot der breiten Masse von Kapitalisten nur eine Zeit lang die Möglichkeit wieder gewinnbringend investieren zu können (nämlich nur bis ins Jahr 2000, als auch in diesem Sektor eine Überproduktionskrise – die sogenannte Dotcomkrise – ausbrach). Daher mussten sie sich neue Investitionsmöglichkeiten suchen, um weiterhin Profit machen zu können, den sie ja zum „Überleben“ brauchen.
Also fingen die Kapitalisten weltweit im grossen Stil an ihre Gewinne in Aktien an den Börsen anzulegen. Man versuchte sein Geld mit diversen Börsenspielereien und Anlagetricks zu vermehren. Das ging auch eine Zeit lang gut. Das Problem ist allerdings, dass Aktien einer Firma (Aktien = Anteilscheine) nur einen mehr oder weniger fiktiven Wert widerspiegeln, der nicht mit dem realen Wert dieser Firma übereinstimmen muss. Zum Beispiel kann man 10 Mio. Franken Aktien einer Fabrik besitzen. In Wahrheit – und dies stellt sich dann in Krisen heraus, wenn die Aktien einbrechen – wäre die Fabrik aber nur 5 Mio. Franken wert gewesen. Man besass also real „wertloses“ Geld in Form von Aktien.
Weil nun seit den 1980er Jahren immer mehr Geld in den Finanzsektor floss, das real gar keinen Gegenwert besass, entstand eine riesige Finanzblase. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis diese Blase platzt. Die Entwicklung, dass sich Kapitalisten Profit anhäufen, den sie aber nicht mehr gewinnbringend investieren können, wird als Überakkumulationskrise bezeichnet und ist Teil einer kapitalistischen Überproduktionskrise.

4. Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008

Ab Ende der 1990er Jahren brach die Überproduktionskrise in einzelnen Regionen und wirtschaftlichen Branchen immer wieder aus (Asienkrise 1997/98, Dotcomkrise 2000, Staatsbankrott Argentiniens 2001), wurde aber noch nicht zu einer globalen Krise. Erst im Winter 2007/08 brach die Überproduktionskrise auf der ganzen Welt aus. Ihren Anfang nahm sie in den USA mit der sogenannten Subprimekrise,[5] als die Immobilienpreise in den USA zu sinken begannen. In der Folge platzte eine riesige Immobilienblase, denn die Häuser hatten gar nicht so viel wert, wie auf dem Papier stand und den Leuten von den Banken vorgegaukelt wurde. Viele Amerikaner finanzierten ihr „Leben auf Pump“ (siehe oben) zu einem wichtigen Teil mit den steigenden Preisen ihrer Immobilien. Als nun die Immobilienpreise zu sinken begannen, fehlte ihnen plötzlich viel Geld. Ab 2006 konnten sie folglich den Banken die Hypothekarzinsen für ihre Häuser sowie ihre hohen Kreditkartenrechnungen zunehmend nicht mehr zahlen. Dementsprechend fehlte es auch den Banken bald an Geld, um weiter ihre Geschäfte tätigen zu können. Deswegen platzten im Winter 2007/08 dann alle diese aus der Überakkumulationskrise entstandenen Blasen an den Börsen. Dies war der Beginn der weltweiten Finanzkrise 2008.
Viele Banken auf der ganzen Welt machten riesige Verluste mit diesen geplatzten Finanzblasen, da sie ihr Geld in Aktien usw. anlegten, die real gar nicht so eine grossen Wert hatten, wie von den Banken selbst angenommen wurde. Einige dieser Banken standen sogar (und stehen heute noch) nahe vor dem Bankrott und brauchten schnell viel Geld. Dieses Geld bekamen sie von den ihnen treu ergebenen Nationalbanken und Parlamentariern der jeweiligen Staaten z.T. über Nacht zugesprochen. Indem diese milliardenschweren Bankenrettungsprogramme von den lohnabhängigen Steuerzahlern bezahlt wurden, wurden die Kosten der durch das kapitalistische Wirtschaftssystem produzierten Krise überall auf die Bevölkerung abgewälzt. Weil nun die Staaten Milliarden von Franken für die Rettung der Banken ausgaben, haben sie sich massiv – zum Teil bis zur Zahlungsunfähigkeit (Bsp. Griechenland) – verschuldet. Um die Staatsbudgets wieder auszugleichen werden aber nicht jene zur Kasse gebeten, welche die ganze Krise verursacht haben (die Industrie- und Finanzkapitalisten sowie ihre Vasallen in den Parlamenten). Stattdessen werden die Kosten auf die lohnabhängige Bevölkerung abgewälzt, indem die Staaten massivste Sparprogramme durchsetzen, um die Ausgaben für die öffentlichen Dienste und den Sozialstaat krass zu kürzen.
Die Finanzkrise von 2008 ist also das Produkt der Überproduktions- und Überakkumulationskrise seit den 1970er Jahren. Somit ist die Krise eine klassische Krise des gesamten Kapitalismus. Dass es nicht bei einer reinen Krise an den Finanzmärkten blieb, wurde uns seit 2008 bestätigt. All diese oben beschriebenen Angriffe auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter_innen, die auf der ganzen Welt stattfinden, haben indes das gemeinsame Ziel, die kapitalistische Produktion wieder zum Laufen zu bringen. Die Kosten der Krise sollen auf die Bevölkerung abgewälzt werden, damit die Kapitalisten möglichst bald wieder gewinnbringend produzieren können und die ganze Geschichte somit von vorne beginnen kann.

5. Von der Finanzkrise zur Staatsschuldenkrise

Bürgerliche Ökonomen und ihre Medien versuchen uns ständig einzureden, dass die Finanzkrise etwas anderes ist als die Schuldenkrise oder die Eurokrise. Diese anscheinend verschiedenen Krisen sind aber nur unterschiedliche Seiten derselben Medaille. Die aktuelle Staatsschuldenkrise ist das Produkt der Finanzkrise und diese wiederum – wie oben dargelegt – ist Teil der generellen Krise des kapitalistischen Wirtschafssystems. Doch wie kam es nun von dieser Finanzkrise zur aktuellen Schuldenkrise? Vier Punkte sollen hier genannt werden:
 

  1. Grundsätzlich verschuldet sich ein Staat, wenn er mehr ausgibt, als er einnimmt. Einnahmen macht ein Staat hauptsächlich durch Steuereinnahmen. Da der Steuerwettbewerb ein wichtiger Faktor der Standortkonkurrenz innerhalb der EU ist, senkten die europäischen Staaten in den letzten zwei Jahrzehnten die Steuern der Reichen und Unternehmen massiv. So verloren die Staaten Milliarden an Steuereinnahmen.
  2. Die Finanzkrise gefährdete in höchstem Masse die Banken, da diese riesige Verluste erlitten haben. Die Banken wurden daraufhin mittels massiven, milliardenschweren Rettungspaketen durch ihre jeweiligen Staaten gerettet, wodurch sich die Staaten zusätzlich verschuldeten. Zudem konnten so die Auswirkungen der Finanzkrise auf die lohnabhängige Bevölkerung abgewälzt werden, da die Rettungspakete durch den Staat – also durch Steuereinnahmen – finanziert wurden. Die Verluste der Banken wurde so „sozialisiert“ und aus den privaten entstanden öffentliche Schulden.
  3. Während einer Wirtschaftskrise werden immer mehr Leute arbeitslos oder ihre Löhne werden gesenkt. Dies führt ebenfalls zu weniger Steuereinnahmen.
  4. Unter anderem wegen den gesunkenen Steuereinnahmen musste der Staat zusätzliche Mittel finden, um sich Geld zu beschaffen, nämlich mittels Staatsanleihen (= Obligationen). Dies funktioniert so: die Staaten schreiben den Geldgeber – meist private Banken und Versicherungen – einen Schuldschein aus, in dem sie versichern, dass sie das geliehene Geld z.B. innert 10 Jahren zurückzahlen werden. Die Geldgeber kassieren dann das Geld plus Zinsen von den Staaten zurück. Durch das Ausschreiben von Staatsanleihen verschuldeten sich die Staaten zusätzlich.

 
Zur Schuldenproblematik kommt noch ein weiteres Problem hinzu. Das Problem des Euro. Durch die massive Verschuldung konnten die Geldgeber, also die Banken, welche den Staaten Staatsanleihen abkauften und ihnen dafür Geld gaben, sich bei einigen Staaten (z.B. Griechenland, Spanien, Italien, Portugal etc.) sich nicht mehr sicher sein, ob diese Staaten das geliehene Geld je wieder zurückzahlen können, da letztere vielleicht bankrottgehen werden. Das würde für die Banken riesige Verluste bedeuten.
Früher konnten die Staaten in solchen Fällen einfach ihre eigene Währung (z.B. die Lira in Italien) abwerten, indem sie massiv Geld druckten, was zu einem Überangebot der Währung und somit zum Preiszerfall führte. So konnten die Staaten ihre eigenen Schulden „billiger“ zurückzahlen. Mit dem Euro ist dies nun nicht mehr möglich, da eben nur die Europäische Zentralbank den Euro ab- oder aufwerten kann. Darum erhöhen nun die Banken, die den Staaten das Geld geliehen haben, die Zinsen für diese Staatsanleihen, um wenigsten einen Teil des vorgeschossenen Geldes zurückzuerhalten. Dies wiederum macht es für die Staaten noch schwieriger, aus der Schuldenfalle heraus zu kommen, da sie sich noch mehr verschulden müssen, um überhaupt die Zinsen für die älteren Schulden bezahlen zu können.

6. Fazit

Wir erleben heute eine klassische kapitalistische Überproduktions- sowie Überakkumulationskrise. Das heisst, dass einerseits zu viele Waren auf den Markt geworfen wurden, die nun nicht mehr verkauft werden können. Aufgrund dieser allgemeinen Überproduktionskrise konnten die Banken und andere Finanzinstitute andererseits ihr Kapital nicht mehr gewinnbringend in die sogenannte Realwirtschaft investieren. Als Reaktion darauf legten die Banken etc. ihr Geld zunehmend an den (von der Realwirtschaft losgelösten) Börsen an. Diese Entwicklung führte 2007/08 schliesslich zum Platzen einer riesigen Finanzblase und somit zur Finanz- und Wirtschaftskrise.
Ein Produkt dieser Wirtschaftskrise ist die massive und stetig zunehmende Verschuldung der europäischen Staaten. Als Reaktion darauf versuchen die Staaten nun ihre Ausgaben zu kürzen, um ihr Haushaltsdefizit auszugleichen. Dies geschieht mittels milliardenschweren Sparprorammen, die fast ausschliesslich die unteren und mittleren Bevölkerungsschichten treffen. Es werden einmal mehr die Folgen der kapitalistischen Wirtschaftskrise auf die lohnabhängige Bevölkerung abgewälzt. So zeigt sich in dieser Krise nicht nur der Charakter des kapitalistischen Wirtschaftssystems, sondern auch derjenige des bürgerlich-demokratischen Staates umso deutlicher: nämlich als williger Helfer, ja fast schon Sklave der grossen Finanz- und Industriekapitalisten.
Die derzeitige Krise wurde also nicht durch die hohen Boni der Banker oder deren Gier oder durch einzelne zügellose Finanzinstitute verschuldet, wie immer noch viele Leute glauben und behaupten. Die Ursachen der aktuellen Krise liegen in der Funktion der kapitalistischen Produktionsweise. Der Kapitalismus treibt also einmal mehr Millionen von Menschen in Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger. Das soll nicht sein. Das darf nicht sein. Darum ist es uns so wichtig, das ganze kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftssystem in Frage zu stellen und antikapitalistische, sozialistische Antworten auf die Krise zu geben.
 
[1] Die drei fett markierten Merkmale sind die wesentlichen Ursachen einer Überproduktionskrise: 1. „fallende Profitrate“ 2. „Anarchie der Produktion“ und 3. „keine Rücksichtnahme auf die sinkende Kaufkraft der Arbeiter_innen“.
[2] Die Profitrate setzt sich zusammen aus variablem Kapital (Arbeitskraft) und konstantem Kapital (Maschinen usw.). Da die Kapitalisten dazu neigen, die Arbeit der Menschen zunehmend durch Maschinen zu ersetzen, nimmt der Anteil des konstanten Kapitals an der Profitrate stetig zu. Da jedoch (Mehr-)wert – und so schlussendlich Profit – nur durch menschliche Arbeitskraft, das heisst durch variables Kapital, entstehen kann, spricht man vom tendenziellen Fall der Profitrate. Tendenziell ist der Fall deswegen, weil die Kapitalisten immer wieder Möglichkeiten finden, kurz- und mittelfristig das Sinken der Profitrate zu verhindern. In der Tendenz sinkt sie aber stetig.
[3] Dies verstärkte allerdings den tendenziellen Fall der Profitrate zusätzlich.
[4] Auch diese Massnahmen wirkten sich verstärkend auf die Krise aus, da so noch mehr Geld, welches in der „Realwirtschaft“ keinen Profit abwerfen konnte, in den Finanzsektor gepumpt wurde.
[5] Einen sehr verständlichen Artikel zur Suprime-Krise wurde von der BFS im März 2008 publiziert:<www.bfs-zh.ch/Themen/Arbeiterinnenbewegung/Eine%20Krise%20des%20heutigen%20Kapitalismus.htm>
 
 
Dieser Text wurde im Oktober 2011 verfasst und im April 2013 ergänzt.

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